dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutsche Bank betont Zahlungsfähigkeit - Anleger nur etwas beruhigt

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank ringt um Vertrauen. Angesichts des besorgniserregenden Kurssturzes an den Börsen sah sich das Institut am Montagabend zu einem ungewöhnlichen öffentlichen Bekenntnis zu seiner Zahlungsfähigkeit genötigt. Das größte deutsche Geldhaus versicherte, in diesem und im kommenden Jahr voraussichtlich genügend Geld zu haben, um die Zinsen auch auf neue, besonders riskante Schuldscheine leisten zu können. Am Montag waren Deutsche-Bank-Aktien auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre gerutscht. Die Anforderungen zum Bezahlen der versprochenen Zinsen auf die 2014 ausgegebenen eigenkapitalähnlichen Anleihen könne die Bank aus einer „Position der Stärke“ angehen, schrieb Finanzvorstand Marcus Schenck am Dienstag in einer im Internet veröffentlichten Botschaft an die Mitarbeiter.

Deutschlands Exporteure nach Rekordjahr mit Zuversicht für 2016

Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Exporteure haben beflügelt vom schwachen Euro im vergangenen Jahr alle Rekorde gebrochen. Waren im Gesamtwert von 1195,8 Milliarden Euro gingen ins Ausland - damit war „Made in Germany“ so gefragt wie nie. Die Bestmarke aus dem Vorjahr wurde nochmals um 6,4 Prozent übertroffen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. „Trotz eines schwierigen Jahres hat sich der deutsche Außenhandel einmal mehr als sehr robust erwiesen“, bilanzierte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Der Branchenverband ist trotz aller Krisen rund um den Globus zuversichtlich, dass die Rekordjagd 2016 weitergehen wird. „Da anzunehmen ist, dass die Rohstoffpreise sowie der Eurokurs weiterhin niedrig bleiben, rechnen wir auch für dieses Jahr mit einer positiven Entwicklung im deutschen Außenhandel“, betonte BGA-Präsident Anton Börner. Der BGA erwartet ein Exportplus von 4,5 Prozent und einen Importzuwachs von 4 Prozent.

Wieder mehr Aktionäre in Deutschland - höchster Stand seit 2012

Frankfurt/Main (dpa) - Das Zinstief treibt die eher börsenscheuen Deutschen vermehrt in Aktien und Fonds. Knapp 9,01 Millionen Menschen besaßen im vergangenen Jahr Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds - das ist der höchste Stand seit 2012 (knapp 9,5 Millionen Aktionäre). „Die Deutschen haben 2015 wieder Vertrauen in die Aktie und den Aktienfonds gefasst“, bilanzierte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Dienstag in Frankfurt. Zum Vorjahr gab es ein Plus von 6,7 Prozent oder 560 000. Die Zahlen hatte zuerst die „Bild“-Zeitung vermeldet. Von einer Aktienkultur wie in anderen Industrienationen sei Deutschland allerdings nach wie vor weit entfernt, konstatierte DAI-Chefin Christine Bortenlänger: „Dass nur 14 Prozent der Bevölkerung am Aktienmarkt partizipieren, ist immer noch viel zu wenig.“ Auch der Höchststand aus Zeiten des Börsenbooms um die Jahrtausendwende ist alles andere als greifbar: 2001 war die Zahl der Aktienanleger in Deutschland auf fast 13 Millionen geschnellt.

Brennstoffhersteller German Pellets sagt Gläubigerversammlung ab

Wismar (dpa) - Der Wismarer Brennstoff-Hersteller German Pellets hat seine für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung abgesagt. Das teilte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit. Auf der Gläubigerversammlung sollte es um eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro gehen, die eigentlich zum 1. April zurückgezahlt werden müsste. Einen Grund für die Absage der Versammlung nannte das Unternehmen zunächst nicht. German Pellets hatte den Gläubigern eine Laufzeitverlängerung der Anleihe um zwei Jahre bis zum 31. März 2018 vorgeschlagen. Außerdem sollte der Zinssatz von bisher 7,25 auf 5,25 Prozent reduziert werden. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hatte den Gläubigern empfohlen, die Vorschläge des Unternehmens abzulehnen. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern hatte gesagt, man beobachte die Entwicklungen bei German Pellets mit Sorge.

Tui bekommt Terror in Urlaubsländern zu spüren - Hapag-Lloyd belastet

Hannover (dpa) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui bekommt die Terrorfolgen in der Türkei und Nordafrika deutlich zu spüren. Die Sommerbuchungen für das Land am Bosporus seien im Vergleich zum Vorjahr bislang um 40 Prozent eingebrochen, sagte der künftig allein amtierende Tui-Chef Fritz Joussen am Dienstag vor der Hauptversammlung in Hannover. Zuvor fielen schon Tunesien und weite Teile Ägyptens als Urlaubsziele weg. Joussen glaubt dennoch an eine Gewinnsteigerung im laufenden Geschäftsjahr. Hoffnung macht ein Buchungsansturm auf Spanien samt den Kanaren, trüber sind die Aussichten bei der Container-Reederei Hapag-Lloyd.

Globale Konjunktursorgen halten Goldpreis bei Acht-Monats-Hoch

London/Frankfurt (dpa) - Der Goldpreis hat am Dienstag seine starken Gewinne vom Vortag nahezu gehalten. Das Edelmetall gilt Anlegern in wirtschaftlich turbulenten Zeiten als sicherer Hafen. Am Morgen wurde eine Feinunze (31,1 Gramm) in London bei 1188,70 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Am Montag hatte die Verunsicherung der Anleger nach starken Kursverlusten an den Aktienmärkten den Goldpreis in der Spitze auf 1200,97 Dollar getrieben und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Juni 2015. Die Sorge der Anleger um die Weltwirtschaft hat den Preis für das gelbe Edelmetall in diesem Jahr bisher um etwa 13 Prozent steigen lassen.

Anschlusszug soll seltener wegfahren

Berlin (dpa) - Fahrgäste der Deutschen Bahn sollen seltener ihren Anschluss verpassen. Im Fernverkehr will das Unternehmen deshalb an Umsteigebahnhöfen länger auf verspätete Züge warten, sofern das nicht wiederum zu größeren Verspätungen bei anderen Verbindungen führt. Bis Mitte dieses Jahres soll diese Praxis bei den ersten Anschlüssen eingeführt werden, sagte Bahn-Verkehrsvorstand Berthold Huber der Deutschen Presse-Agentur. Wenn ein Anschlusszug länger warte, bis ein verspäteter ICE eintreffe, habe zwar auch dieser eine größere Verspätung - aber die Reisekette bleibe insgesamt geschlossen. Um die Verspätungen insgesamt zu verringern, wolle die Bahn zudem ihre Fahrpläne „robuster konstruieren“ und zeitliche Puffer effektiver einsetzen, sagte Huber.

Ab April sollen 60 Prozent der Plastiktüten im Handel etwas kosten

Berlin (dpa) - Zum Vermeiden von Kunststoffmüll sollen Kunden beim Einkaufen im deutschen Einzelhandel nicht mehr so viele Plastiktüten gratis angeboten bekommen. Zunächst sollen vom 1. April an 60 Prozent der Tüten etwas kosten, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Dienstag in Berlin mitteilte. Innerhalb von zwei Jahren sollen dann mindestens 80 Prozent der Tüten kostenpflichtig sein. Wie viel die Kunden zahlen müssen, legen die Händler aus wettbewerbsrechtlichen Gründen jeweils einzeln fest. Die Branche will sich damit einer geplanten Vereinbarung mit dem Bundesumweltministerium anschließen. Ein Ministeriumssprecher sagte in Berlin: „Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch keine Vereinbarung.“ Entscheidend sei, in den nächsten zwei Jahren tatsächlich 80 Prozent der Tüten zu erfassen.

Dax ist weiter im Abwärtssog

Frankfurt/Main (dpa) - Der Abwärtssog am deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag weiter zugenommen. Die psychologisch wichtige Marke von 8800 Punkten im Dax ist gefallen, und die Anleger sind extrem nervös. Der Dax, der sich am Morgen noch zeitweilig zu stabilisieren schien, setzte seine Talfahrt bis zum Nachmittag mit einem Abschlag von 2,07 Prozent auf 8793,05 Punkten fort. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte am Nachmittag 2,17 Prozent auf 17 460,52 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 2,27 Prozent auf 1466,15 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank zugleich um 2,45 Prozent. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 142,05 Punkte. Der Bund Future sank um 0,04 Prozent auf 164,85 Punkte.

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