dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

EZB bleibt im Krisenmodus: Leitzins verharrt auf Rekordtief

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält unvermindert an ihrer lockeren Geldpolitik zur Krisenbekämpfung fest. Wie erwartet beschloss der EZB-Rat am Donnerstag, den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent zu belassen, teilte die Notenbank in Frankfurt mit. Auch der Einlagensatz bleibt unangetastet bei 0 Prozent. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass die Notenbank erstmals einen Negativzins beschließen könnte - Banken also etwas dafür bezahlen müssten, ihr Geld bei der EZB zu parken, statt es weiterzuverleihen.

Durchbruch im Tarifkonflikt bringt Entspannung im Weihnachtsgeschäft

Korntal-Münchingen (dpa) - Mitten im wichtigen Weihnachtsgeschäft haben sich die Tarifpartner in Baden-Württemberg auf den bundesweit ersten Abschluss im Einzelhandel geeinigt. Für rund 220 000 Beschäftigte im Land gibt es eine Lohnsteigerung von 3 Prozent rückwirkend zum 1. Juli 2013. Zum 1. April 2014 sollen die Tariflöhne dann um weitere 2,1 Prozent steigen. Der Durchbruch bei den Verhandlungen in der Nacht zum Donnerstag könnte bundesweiten Signalcharakter für die Branche haben. Ulrich Köster, Vorsitzender des Tarifpolitischen Ausschusses des Handelsverbandes Deutschland (HDE), bezeichnete die Einigung als „ein gutes Signal, dass wir auch in den anderen Tarifgebieten nun zu einer Lösung kommen.“ Auch wenn dort die Ausgangssituation eine andere sei.

Chevrolet zieht sich Ende 2015 aus Europa zurück

Rüsselsheim (dpa) - General Motors beendet seinen konzerninternen Markenkampf und zieht Chevrolet Ende 2015 aus Europa zurück. „Mit diesem Schritt können wir unsere Ressourcen darauf konzentrieren, die Marke und das Geschäft von Opel/Vauxhall zu stärken“, sagte GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Stephen J. Girsky am Donnerstag. Die meist in Südkorea für den europäischen Markt gebauten Chevrolet-Kleinwagen dümpeln seit Jahren bei etwa einem Prozent Marktanteil, Opel und die britische Schwester Vauxhall kommen auf sechs Prozent. In den ersten zehn Monaten 2013 verkaufte Chevy in Europa (EU und Efta) nach Zahlen des Branchenverbands Acea knapp 126 000 Fahrzeuge - 17,4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Die Finanzergebnisse sind inakzeptabel“, sagte Girsky.

Japan verabschiedet neues Milliarden-Konjunkturprogramm

Tokio (dpa) - Die japanische Regierung will mit einer weiteren milliardenschweren Konjunkturspritze die Folgen einer bevorstehenden Steuererhöhung abmildern. Das Kabinett von Ministerpräsident Shinzo Abe segnete am Donnerstag haushaltswirksame Ausgaben in Höhe von 5,5 Billionen Yen (39,5 Mrd Euro) ab. Zusammen mit geplanten Ausgaben der Provinzregierungen sowie Darlehen für Kleinunternehmen hat das Paket einen Umfang von 18,6 Billionen Yen. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe will unter anderem Bauaufträge vergeben und erhofft sich davon mindestens 250 000 neue Arbeitsplätze. Das Bruttoinlandsprodukt soll dadurch um real etwa ein Prozent steigen.

Düstere Aussichten für Bali-Welthandelspakt - Indien bleibt hart

Nusa Dua (dpa) - Das erste größere Abkommen zur Liberalisierung des Welthandels droht an Differenzen über Nahrungsmittelhilfen für Millionen arme Inder zu scheitern. Weniger als 24 Stunden vor dem geplanten Abschluss der 9. Welthandelskonferenz auf Bali war am Donnerstag noch kein Konsens in Sicht. „Es ist besser kein Abkommen zu haben, als ein schlechtes“, sagte Indiens Handelsminister Anand Sharma. Eine Einigung bei der am Dienstag eröffneten Konferenz scheiterte bislang am Widerstand Indiens. Allerdings nahm die Delegation aus Neu Delhi am Donnerstagabend (Ortszeit) weiter an Gesprächen hinter verschlossenen Türen teil.

Merck will Chemiegeschäft mit Milliardenzukauf stärken

Darmstadt/Frankfurt (dpa) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck will mit einer Milliardenübernahme sein Chemiegeschäft ausbauen. Die Darmstädter wollen für insgesamt rund 1,6 Milliarden Pfund (rund 1,9 Mrd. Euro) die britische AZ Electronic Materials erwerben und so von der boomenden Nachfrage nach elektronischen Geräten profitieren. Das Unternehmen sei ein weltweit führender Anbieter von Chemikalien für die Elektrobranche und daher die perfekte Ergänzung, sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Donnerstag in Frankfurt. Seit Jahren brummt bei Merck bereits das Geschäft mit den Kristallen, die in Laptops, Flachbild-Fernsehern und Handy-Displays eingesetzt werden.

Reederei Hapag-Lloyd prüft Zusammengehen mit Konkurrenten aus Chile

Hamburg (dpa) - Rund acht Monate nach dem Abbruch der Fusionsgespräche mit der Reederei Hamburg Süd lotet Hapag-Lloyd nun eine Kooperation mit dem chilenischen Konkurrenten Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) aus. Beide Firmen führten „derzeit Gespräche, ob eine mögliche Kombination des Geschäftes oder eine andere Form der Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse ist“, teilte Hapag-Lloyd am Donnerstag mit. Die Gespräche befänden sich noch ganz am Anfang, hieß es im Umfeld. Auch die Art der Zusammenarbeit sei noch unklar. Allerdings gebe es durchaus die Idee, das Containergeschäft von CSAV bei Hapag-Lloyd zu integrieren.

Dax bewegt sich nach EZB-Entscheid nur wenig

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sich am Donnerstag nach dem wie erwartet ausgefallenen EZB-Zinsentscheid kaum von der Stelle bewegt. Gut ausgefallene US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sorgten nur kurz für Bewegung. Der deutsche Leitindex trat zuletzt mit plus 0,01 Prozent bei 9141 Punkten auf der Stelle. Der MDax gab mit minus 0,05 Prozent auf 15 958 Punkte etwas nach, der TecDax gewann 0,14 Prozent auf 1123 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,42 Prozent am Vortag auf 1,47 Prozent. Der Euro stieg im Zuge der Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zuletzt auf 1,3633 Dollar.

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