dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Berliner Flughafenchef Schwarz muss gehen =

Schönefeld (dpa) - Wegen der Krise um den künftigen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg muss der Chef der Betreibergesellschaft, Rainer Schwarz, gehen. Das beschloss der Aufsichtsrat, wie der neue Vorsitzende des Kontrollgremiums, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Mittwoch am Rande einer Sondersitzung in Schönefeld mitteilte. „Herr Schwarz hat sein Dienstzimmer geräumt und den Betrieb verlassen“, sagte Platzeck. Der seit 2006 amtierende Manager war immer stärker unter Druck geraten, nachdem die zuletzt auf 27. Oktober verschobene Eröffnung des Hauptstadtflughafens geplatzt war. Vor allem der Bund als Mitgesellschafter hatte massiv auf eine Ablösung gedrängt.

Ernährungsbranche kündigte höhere Lebensmittelpreise an = Berlin (dpa) - Auf die Verbraucher in Deutschland kommen abermals höhere Lebensmittelpreise zu. Landwirtschaft und Ernährungsindustrie kündigten am Mittwoch in Berlin Aufschläge von bis zu drei Prozent an. Damit wollen sie höhere Kosten für Löhne, Energie und Rohstoffe ausgleichen. Ob die Preise im Supermarkt ähnlich stark steigen, ist unklar. Im deutschen Lebensmittelmarkt herrscht ein scharfer Wettbewerb. „Die Zeiten, als Lebensmittel ein Inflationshemmer waren, sind möglicherweise vorbei“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Mittwoch im Vorfeld der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. Die Steigerungen blieben aber moderat. Es werde sich wenig daran ändern, dass der Durchschnittshaushalt elf Prozent seines verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgebe. Der Handel dämpfte die Erwartungen der Ernährungsbranche.

Bundesbank beugt sich Druck: Gold aus Ausland kommt nach Deutschland=

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank reagiert auf öffentlichen Druck und holt fast 700 Tonnen deutsches Gold aus dem Ausland nach Deutschland. „Wir werden in diesem Jahr beginnen und spätestens im Jahr 2020 enden“, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Mittwoch in Frankfurt. „Wir wollen weiter Vertrauen schaffen.“ Ziel sei, ab 2020 die Hälfte der deutschen Goldreserven in eigenen Tresoren im Inland aufzubewahren. Die Barren, die aus dem Ausland geholt werden, sind zusammen ungefähr 27 Milliarden Euro Wert (Stand 31.12.2012). Derzeit lagert der Großteil des Milliardenschatzes im Ausland, vor allem bei der US-Notenbank Fed. Das Edelmetall ging vor allem in den 1950er und 1960er Jahren als Bezahlung hoher deutscher Außenhandelsüberschüsse in den Besitz der Deutschen Bundesbank über.

Rösler: Deutschland bleibt Vorreiter in Europa =

Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Einschätzung der Bundesregierung Wachstumsmotor in Europa. „Es gibt allen Grund zur Zuversicht. Deutschland wird auch 2013 Vorreiter bei Wirtschaft und Arbeitsmarkt sein“, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts am Mittwoch in Berlin. Die aktuelle Schwächephase könne rasch überwunden werden. Auch wenn die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Rest Europas bisher gut durch die Schuldenkrise gekommen ist, musste die Regierung jetzt ihre Einschätzung aus dem Herbst für das Wachstum 2013 von 1,0 auf 0,4 Prozent nach unten korrigieren. Schwarz-Gelb ist damit deutlich vorsichtiger als viele Ökonomen, die ein Plus von bis zu 0,9 Prozent für möglich halten.

EU bändigt Ratingagenturen - härtere Auflagen ab Frühjahr =

Straßburg/Brüssel (dpa) - Ratingagenturen müssen sich in der Europäischen Union ab dem Frühjahr an schärfere Regeln halten. Anleger können künftig Unternehmen wie Moody's, Fitch oder Standard & Poor's für schwere Fehler bei Bewertungen haftbar machen. Vor Gericht können sie Schadenersatz für Verluste einklagen, wenn Ratingagenturen ein Unternehmen oder einen Staat absichtlich oder fahrlässig falsch beurteilen. Zudem dürfen Ratingagenturen EU-Staaten nur noch zu festen Terminen bewerten. Diese neuen Auflagen hat das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg beschlossen. Es ist der letzte Schritt der Gesetzgebung. Nach der Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten, die eine Formalie ist, werden die Regeln im März oder April in Kraft treten.

Aktionärsschützer wollen bei ThyssenKrupp für Aufklärung sorgen =

Düsseldorf (dpa) - Aktionärsschützer wollen notfalls mit Hilfe eines gerichtlich bestellten Sonderprüfers die Milliardenverluste und Affären des Stahlriesens ThyssenKrupp unter die Lupe nehmen lassen. „Wir wollen auf der Hauptversammlung Pflöcke einschlagen und selbst für Aufklärung sorgen“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Aufsichtsratschef Gerhard Cromme sei gefordert, bei ThyssenKrupp aufzuräumen wie einst nach Schmiergeldvorwürfen bei Siemens. „Noch geben wir ihm die Chance dazu. Wenn er aber in den kommenden Monaten nicht liefert, dann werden wir über die Personalie reden müssen“, meinte Tüngler. ThyssenKrupp geriet in den vergangenen Monaten durch Misserfolge mit Stahlwerken in Brasilien und den USA sowie diverse Kartell- und Korruptionsvorwürfe in die Schlagzeilen.

Nach Notlandung: Japans Fluglinien streichen alle „Dreamliner“-Flüge=

Tokio (dpa) - Nach einer Notlandung in Japan haben die Fluggesellschaften All Nippon Airways (ANA) und Japan Airlines kurzfristig alle Flüge mit ihren 24 Flugzeugen des Typs gestrichen. Die Langstreckenjets sollen auch am Donnerstag noch zur Überprüfung am Boden bleiben. Zuvor war in einer Maschine der ANA Rauch bemerkt worden, wie die Gesellschaft mitteilte. Nach der Notlandung auf dem westjapanischen Flughafen Takamatsu am Mittwoch mussten alle 137 Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug verlassen. Fünf Menschen seien leicht verletzt worden, ein Passagier wurde laut örtlichen Medien wegen Rückenbeschwerden ins Krankenhaus gebracht.

Schlimmes Jahr für Europas Automarkt - Keine Besserung in Sicht =

Brüssel/Berlin (dpa) - Die Schuldenkrise hat den Autoabsatz in Europa 2012 auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren einbrechen lassen. Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge in der Europäischen Union ging um 8,2 Prozent auf rund 12,05 Millionen zurück - und damit auf den tiefsten Stand seit 1995. Besserung ist nicht in Sicht, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Im Gegenteil erwarten Experten, dass die Talfahrt in diesem Jahr weitergeht. Auch auf der US-Automesse in Detroit Anfang der Woche hatten Top-Manager große Sorge bekundet, dass es für das europäische Autojahr 2013 noch schlimmer kommen könnte.

Firmeninsolvenzen richten 2012 hohen Schaden an =

Hamburg (dpa) - Firmeninsolvenzen haben im vergangenen Jahr Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Wegen zahlreicher Großpleiten - allen voran Neckermann und Schlecker - beliefen sich die Insolvenzschäden auf 38,3 Milliarden Euro gegenüber 31,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Leidtragende sind die Gläubiger und Lieferanten der insolventen Betriebe, die ihre Forderungen nicht eintreiben können und dann oft selbst in Gefahr geraten - und die Arbeitnehmer, die ihren Job verlieren. Die Zahl der Insolvenzen ging dagegen um 2,2 Prozent auf rund 29 600 zurück. Das ist der zweitniedrigste Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Im vierten Quartal deutete sich jedoch eine Trendwende an und die Insolvenzen nahmen wieder zu. Für das laufende Jahr rechnet Bürgel mit einem leichten Anstieg auf rund 30 300 Insolvenzen.

Koalition prüft strengere Vorschriften für Großbanken =

Berlin (dpa) - Nach dem SPD-Vorstoß für eine strengere Bankenregulierung will auch die schwarz-gelbe Koalition die Kreditwirtschaft stärker an die Kandare nehmen. Union und FDP pochen auf zusätzliche Maßnahmen im Umgang mit großen, systemrelevanten Banken, wie aus einem Antrag der Regierungsfraktionen hervorgeht, der an diesem Donnerstag vom Bundestag beschlossen werden soll. Dabei geht es um zusätzliche Aufsichtsregeln und Abwicklungspläne von Banken sowie mögliche Maßnahmen, das risikoreiche Investmentgeschäft vom klassischen Bankgeschäft abzuschirmen. Es gehe nicht um die Zerschlagung von Großbanken, wurde betont. Das in Deutschland gängige „Universalbankensystem“ solle nicht aufgegeben werden. „Das ist kein Schwenk“ hieß es zu anderslautenden Berichten.

Metro erzielt kleines Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft =

Düsseldorf (dpa) - Deutschlands größter Handelskonzern Metro hat im Weihnachtsgeschäft trotz aggressiver Preise nur ein kleines Umsatzplus erzielt. Die Erlöse des Düsseldorfer Konzerns nahmen im wichtigen vierten Quartal 2012 dank Wechselkurseffekten leicht um 0,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro zu, wie die Metro AG am Mittwoch mitteilte. In den Landeswährungen betrachtet sank der Umsatz in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um 0,5 Prozent. Allerdings hatte der Konzern seine Großhandelsmärkte in Großbritannien 2012 verkauft. Bereinigt um diese Umsätze stieg der Quartalsumsatz um 1,8 Prozent. Auch im Gesamtjahr 2012 waren trotz umfangreicher Preissenkungen keine großen Sprünge für den Handelsriesen drin: Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro.

Weltbank sieht Entspannung in Eurozone =

Washington (dpa) - Die Gefahr einer schweren Finanzkrise in der Eurozone ist nach Ansicht der Weltbank weitgehend gebannt. Das Vertrauen der Märkte in Europa habe sich im vergangenen halben Jahr „dramatisch verbessert“, weil die Staaten und die Europäische Zentralbank richtige Schritte zur Stützung der Gemeinschaftswährung unternommen hätten, stellt die Organisation in ihrem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Ausblick fest. Dennoch sei es zu früh für eine echte Entwarnung. Die schwächeren Euro-Staaten liefen bei nachlassendem Reformeifer weiterhin Gefahr, von den Kapitalmärkten abgeschnitten zu werden. Das bleibe ein starkes Abwärtsrisiko für die Weltökonomie.

Dax gibt moderat nach =

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch mit moderaten Verlusten an seine Vortagsschwäche angeknüpft. Die Investoren warteten nach wie vor ab, um sich ein klareres Bild von der angelaufenen US-Berichtssaison zu machen, hieß es aus dem Markt. Die großen US-Banken JPMorgan und Goldman Sachs konnten ihre Gewinne deutlich steigern. Der deutsche Leitindex verlor 0,30 Prozent auf 7653 Punkte. Der MDax sank am Mittwoch um 0,14 Prozent auf 12 251 Punkte, während der TecDax ein knappes Plus von 0,02 Prozent auf 859 Punkte schaffte. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,27 Prozent am Vortag auf 1,24 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3277 (Dienstag: 1,3327) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7532 (0,7504) Euro.

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