Disney-Studioboss gibt nach Flop von „John Carter“ auf

Los Angeles (dpa) - Das Mars-Abenteuer „John Carter“ wurde zu einem der teuersten Fehlschläge der Filmgeschichte. Jetzt nimmt der Chef der Disney-Filmstudios seinen Hut. Rich Ross hatte zuvor Gespür im TV-Geschäft bewiesen, auf der Kinoleinwand lief es nicht so gut.

Der Boss der Disney-Filmstudios quittiert nach einem der teuersten Flops der Kinogeschichte seinen Job. „Ich glaube nicht mehr, dass die Vorstandsrolle zu mir passt“, zitierte unter anderem die „Los Angeles Times“ am Freitag aus dem Abschiedsschreiben von Rich Ross an seine Kollegen. „Aus diesem Grund habe ich die schwierige Entscheidung getroffen, mit sofortiger Wirkung als Chef der Walt Disney Studios zurückzutreten.“

Unter Ross' Kommando floppte zuletzt das Fantasy-Spektakel „John Carter“, in dem es einen Soldaten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg auf den Mars verschlägt. Walt Disney kalkuliert mit einem Verlust von 200 Millionen Dollar. Zuvor war bereits der Animationsfilm „Milo und Mars“ (im Original „Mars Needs Moms“) bei den Kinozuschauern durchgefallen.

Ross kam vom Disney Channel, dem Familien-Fernsehkanal des Mediengiganten. Dort stand Ross hinter Hits wie „High School Musical“ und „Hannah Montana“. Im Oktober 2009 wechselte er an die Spitze des Filmstudios. Wie die örtliche „Los Angeles Times“ anmerkte, hätten viele in Hollywood von Anfang an Vorbehalte gehabt, da es Ross an Erfahrung im Filmgeschäft gefehlt habe.

„John Carter“ soll rund 250 Millionen Dollar gekostet haben - plus weitere rund 100 Millionen, die für Werbung ausgegeben wurden. Trotzdem spielte das Abenteuer nach dem Buch von „Tarzan“-Erfinder Edgar Rice Burroughs am Eröffnungswochenende nur etwa 30 Millionen Dollar ein. Spätestens da war klar, dass Disney massiv Geld verlieren wird.

Dabei hatte der Konzern sehr große Erwartungen in „John Carter“ gesetzt. Laut Medienberichten träumten Studio-Verantwortliche sogar von einer Antwort auf James Camerons „Avatar“, den erfolgreichsten Film der Geschichte. Es war der erste nicht-animierte Film von Regisseur Andrew Stanton, der beim Studio Pixar große Erfolge mit den Computer-Trickfilmen „Findet Nemo“ und „Wall-E“ gefeiert hatte.

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