Diese Technik hält wach

Hans-Henning Holdorf, Technischer Leiter der Druckerei, erklärt, warum evo 473 nicht nur ihn fasziniert und für die Zukunft hoffnungsvoll stimmt.

Herr Holdorf, Sie nehmen mit Ihrem Team eine neue Druckmaschine in Betrieb. Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Holdorf: Vor allem darauf, dass wir jetzt den bestehenden Maschinenpark sinnvoll ergänzen. So zieht ein weiteres Stück Zukunft bei uns ein. Es ist die Faszination der neuen Technik, deren innovative Abläufe und die Vielseitigkeit der Maschine, die das Interesse und die größte Freude hervorrufen. Ich bin allen dankbar, Mannschaft und Lieferanten, die da mitgeholfen haben.

Was sind die Hauptvorteile der evo 473 für die Leser ?

Holdorf: Wir werten die Zeitung optisch durch mehr Farbe auf. Die Leser erhalten also mehr Qualität.

Warum ist Farbe heute so wichtig, früher waren doch Zeitungen auch fast nur schwarz-weiß?

Holdorf: Neben einer festen Struktur und einem ansprechendem Layout benötigt eine Zeitung heute auch mehr Farbe. Das erwartet nicht nur der Leser, sondern auch der Anzeigenmarkt. Anders könnte man gar nicht konkurrenzfähig bleiben.

Wann haben die Vorbereitungen für die Maschine begonnen und wie lange dauerte der Aufbau?

Holdorf: Die gedankliche Planung erfolgte 2005, bestellt wurde Anfang 2006. Im Oktober 2006 musste erstmal eine alte Maschine, die am gleichen Platz stand, demontiert werden, dann kamen die Fundamentarbeiten. In diesem Frühjahr startete der Aufbau der evo 473. Seit zwei Wochen laufen erste Drucktests.

Warum sind solche Projekte in der Druckbranche so viel komplizierter als Vergleichbares in anderen Industriezweigen?

Holdorf: Die Installation erfolgte parallel zur laufenden Produktion. Das heißt, rechts und links laufen andere Druckmaschinen, während genau dazwischen ein etwa zwei Meter tiefer Fundamentgraben ausgehoben wird. Dies und die Anforderungen in Sachen Wiedergabequalität, Passergenauigkeit und Laufeigenschaften verlangen exakte Vorbereitung und Umsetzung.

Angenommen, ein Drucker, der vor 50 Jahren an einer Zeitungsrotation arbeitete, stünde morgen bei Ihnen in Wuppertal. Könnte er erfolgreich drucken?

Holdorf: Sicherlich nicht auf Anhieb. Das grundlegende Verfahren des Offsetdrucks ist zwar gleich geblieben, aber mit der technischen Entwicklung haben sich auch die Funktionsweisen der Maschinen verändert. Ein hoher elektronischer Automatisierungsgrad und vernetzte Systeme sind heute Standard.

Was glauben Sie, wie lange die neue Rotationsmaschine ihren Dienst tun wird?

Holdorf: Die Maschinen der vorherigen Generation sind 15, 20 Jahre, zum Teil länger im Einsatz. Das ist auch bei neuen Maschinen aus technischer Sicht kein Problem. Die Frage ist sicherlich, ob angesichts künftiger Marktanforderungen und kürzerer technischer Entwicklungszyklen so eine Vorhersage realistisch ist.

Ihre Mannschaft muss ja, damit die Leser sich morgens pünktlich über die neue WZ freuen können, überwiegend nachts arbeiten. Wie steckt sie diese Belastung weg - und gibt es geheime Tricks?

Holdorf: Zeitung machen ist etwas Hochspannendes und lebt von dem nächtlichen Einsatz all der Menschen, die sie produzieren. Dieses Produkt ist so faszinierend, dass keine Müdigkeit aufkommt.

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