Die neue Rolle der Ursula Piëch

Der mächtige Automanager Ferdinand Piëch macht seine Frau zur Verwalterin seines Milliarden-Imperiums.

Wolfsburg. Machtkampf, Intrige, Familienzwist - der mächtige Automanager und VW-Patriarch Ferdinand Piëch (73) kennt das nur zu gut. Für die Zeit, die nach ihm kommt, will er nichts dem Zufall überlassen. Er regelt sein Erbe - und überträgt sein Imperium an Stiftungen.

Der Autokönig will einen Streit um seinen Nachlass vermeiden und vor allem verhindern, dass seine Nachkommen sein Lebenswerk zerstören und Teile davon versilbern. Der Mann, dem man nachsagt, er habe Benzin im Blut, will die milliardenschweren Beteiligungen an Porsche und damit indirekt auch an Volkswagen, über seinen Tod hinaus sichern. Piëch hat zwölf Kinder mit vier verschiedenen Frauen.

Seine Anteile hat er auf zwei österreichische Privatstiftungen übertragen, die seinen Namen tragen. Das Sagen hat vor allem er - und nach seinem Tod Gattin Ursula - solange seine 19 Jahre jüngere Frau nicht wieder heiratet.

Die Österreicherin, die mit Piëch drei Kinder hat, soll nach seinem Tod die milliardenschweren Unternehmensanteile verwalten. Und sie soll - nach Beobachtungen von Experten - seine dominante Rolle nicht nur innerhalb des Familienclans, sondern auch bei VW übernehmen.

Laut "Handelsblatt" trauen hochrangige VW-Manager ihr zu, auch eine wichtige Rolle im Aufsichtsrat zu spielen. Schon heute soll Ursula Piëch wichtige Ratgeberin ihres Mannes sein. Selbst über Autofragen sollen beide gemeinsam diskutieren - sie teilen auch die Leidenschaft für schnelle Autos - er hat ihr beispielsweise einen Lamborghini geschenkt.

Der neue Autogigant VW, der bis 2018 zur Nummer eins in der Welt aufsteigen will, erhält damit ebenfalls mehr Stabilität. Denn Piëch ist mit knapp sieben Prozent an der Porsche Automobil Holding beteiligt, die wiederum eine Mehrheit an Porsche und Volkswagen hat.

Außerdem hält Piëch eine zehnprozentige Beteiligung an der Salzburger Porsche Holding, Europas größtem Autohändler. Dieser Vertriebsarm soll ebenso wie Porsche in den Volkswagen-Konzern integriert werden.

Für Piëch, der seine Karriere 1963 bei Porsche startete und früher selbst dort gern das Steuer eingenommen hätte, ist die Übernahme sein Meisterstück. Zuvor hatte Porsche VW übernehmen wollen, aber die Führung unter Wendelin Wiedeking hatte sich damit verhoben.

Zum Schluss musste Wiedeking gehen und Piëch triumphierte. "Das war der größte Kampf meines Lebens" soll er später gesagt haben.

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