Die Hummel-Figuren sind zurück

Der Neustart der traditionsreichen Manufaktur ist geglückt. In diesem Jahr sollen weitere 15 Modelle dazukommen.

Rödental. Der Neustart ist geglückt. "Unsere Hummel-Figuren sind beliebter denn je", zieht Hummel-Chef Jörg Köster ein Jahr nach der Gründung der Manufaktur Rödental Bilanz. Der frühere Hersteller der beliebten Kinderfiguren, die Porzellanmanufaktur Goebel, hatte die Produktion gut zwei Jahre nach ihrer Insolvenz eingestellt. Köster, Geschäftsführer der Porzellanmanufaktur Hoechst, hatte die Betriebsausstattung und die Rechte Anfang des vergangenen Jahres erworben und die Fertigung der weltbekannten Hummel-Figuren im Februar 2009 wieder aufgenommen.

Angesichts der Überflutung des Sammlermarktes hat der 49-Jährige die Produktpalette und die Menge drastisch reduziert. "Wir stellen nur noch Figuren her, die wir auch in Deutschland fertigen können" lautet seine Devise. Das Preissegment unterhalb von 120 Euro wurde wegen fehlender Wirtschaftlichkeit gestrichen. "Das war der richtige Weg: Weniger ist manchmal mehr." So startete Köster mit 30 Mitarbeitern, musste aber schon bald aufstocken, um die wachsende Zahl von Bestellungen abarbeiten zu können. Mittelfristig will der neue Hummel-Chef zwischen 60 und 70 Leute in der Produktion beschäftigen.

Dabei kann er sich auf den weltweit mehr als 100000 Mitglieder starken M.I.Hummel Club stützen. Für sie sind die Kinderfiguren nach den Zeichnungen der Ordensschwester Maria Innocentia Hummel noch immer der Inbegriff der heilen Welt. In diesem Jahr feiern die liebevoll von Hand bemalten Keramik-Figuren ihren 75.Geburtstag. Köster setzt aber nicht nur auf Tradition. Noch in diesem Jahr will er in den Räumen in Rödental bei Coburg eine Erlebnismanufaktur einrichten, die den Liebhabern einen Blick in die Produktionsstätten ermöglicht.

Wie 2009 will Köster auch in diesem Jahr 15 neue Figuren auf den Markt bringen. Daneben will er den Geschenkartikelsektor ausbauen und mit Minifiguren wie etwa Schneekugeln Nichtsammler ansprechen. Der 49-Jährige denkt auch darüber nach, Kinderfiguren zu kreieren, die nicht auf die Zeichnungen der niederbayerischen Ordensschwester zurückgehen, die 1946 im Alter von 37 Jahren starb. Mit solchen Neuerungen will Köster das Weihnachtsgeschäft ankurbeln.

Weltweit bekannt wurden die Hummel-Figuren nach dem Zweiten Weltkrieg. US-Soldaten schickten sie als Souvenirs in ihre Heimat. So ist Amerika neben Europa der Hauptmarkt für das junge Unternehmen. Doch auch in Asien erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Der Absatz in Fernost macht mittlerweile 20 Prozent des Umsatzes von elf Millionen Euro aus.

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