Die Boni-Party geht weiter

Als wäre nichts gewesen: Die Top-Banker kassieren wieder dicke Prämien.

New York. Finanzkrise - war da was? Zumindest nicht für die Top-Banker an der New Yorker Wall Street. Denn während die ganze Welt noch unter den Folgen der Finanzkrise ächzt, können sich die Auslöser des Desasters schon wieder über einen milliardenschweren Geldsegen freuen.

Insgesamt 140 Milliarden Dollar (94 Milliarden Euro) wollen die 23 Top-Häuser der Wall Street ihren Mitarbeitern an Vergütungen und Boni zahlen, hat das "Wall Street Journal" errechnet.

Das wäre ein Anstieg von 20Prozent im Vergleich zu 2008, als die Banker 117 Milliarden Dollar bekamen - und sogar deutlich mehr als im Boomjahr 2007. Damals wurden 130 Milliarden Dollar gezahlt. Im Schnitt bekäme 2009 jeder Banker 143400 Dollar.

Die großzügige Entlohnung kommt nicht von ungefähr. Denn trotz Krise haben viele Banken zuletzt prächtig verdient. Die Erholung an den Aktienmärkten und die Staatsmilliarden haben die Geschäfte der Wall Street belebt. So hat etwa der Finanzkonzern JP Morgan Chase mit einem milliardenschweren Quartalsgewinn seine Spitzenstellung in der US-Bankenbranche untermauert.

Unter dem Strich verdiente die Großbank im dritten Quartal mit 3,6Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) weit mehr als von Experten erwartet. Gleich zum Auftakt der Bilanzsaison bei den US-Banken sorgte JP Morgan so für einen Paukenschlag.

Zu den US-Instituten mit den Rekordgehältern zählen aber nicht nur vergleichsweise gut dastehende Häuser wie JP Morgan Chase und Goldman Sachs. Mit dabei sind auch die mit jeweils 45 Milliarden Dollar vom Staat gestützten Konzerne Citigroup und Bank of America. Ausgerechnet die Bank of America plane sogar die insgesamt höchste Gehaltssumme, berichtete das Blatt. Dies heizt in den USA angesichts einer rasant steigenden Arbeitslosigkeit die Entrüstung zusätzlich an.

Das "Wall Street Journal" berichtet außerdem, dass neun ehemalige Manager der pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers von ihrem ehemaligen Arbeitgeber mehr als 100 Millionen Dollar (68Millionen Euro) fordern.

Beiträge zur Altersvorsorge und Aktienoptionen seien ihnen bereits bis zu fünf Jahre vor dem Kollaps zugesagt worden. Forderungen geltend gemacht haben unter anderem die früheren Co-Chefs der Bank für Europa und den Nahen Osten, Riccardo Banchetti und Christian Meissner. Sie fordern 26 beziehungsweise 17 Millionen Dollar.

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