Deutsche Exportwirtschaft legt unerwartet deutlich zu

Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft setzt ihre Rekordjagd trotz der Schuldenkrise in Europa fort: Im Monatsvergleich legten die Ausfuhren im August kalender- und saisonbereinigt überraschend kräftig um 2,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Das ist der größte Zuwachs seit Mai. Im Juli waren die Ausfuhren um 0,4 Prozent gestiegen. Experten hatten im August mit einem Rückgang um 0,6 Prozent gerechnet. Der Wert der Ausfuhren erreichte mit 90,1 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch für einen August. Damit haben Deutschlands Exporteure seit dem Tiefpunkt im Krisenjahr 2009 eine beispiellose Aufholjagd hingelegt: Im August 2009 war der Exportwert auf 60,1 Milliarden Euro abgerutscht.

Der Außenhandelsverband BGA warnt allerdings vor zu viel Euphorie. „Der deutsche Export hat sein gutes Wachstum auch im August fortgesetzt. Jedoch belastet die anhaltende Wirtschaftskrise in der Eurozone den deutschen Außenhandel. Darüber hinaus hat sich auch ein Nachlassen der Konjunktur in China bereits angekündigt“, sagte BGA-Präsident Anton F. Börner.

Die Einfuhren stiegen im August mit plus 0,3 Prozent gegenüber dem Juli deutlich schwächer. Im Jahresvergleich erhöhte sich der Wert der Importwaren um 0,4 Prozent auf 73,8 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum August 2011 erhöhten sich die Ausfuhren deutlich um 5,8 Prozent. Damit setzen die Exporteure ihren Aufwärtstrend auch auf Jahressicht fort. Im Juli hatte das Plus bei 9,1 Prozent gelegen, im Juni bei 7,5 Prozent.

Beflügelt wurde die Exportwirtschaft durch die schnell wachsende Nachfrage aus Ländern außerhalb des Euroraums. Im Jahresvergleich kletterten die Exporte in sogenannte Drittländer um 13,0 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro, während die Importe aus diesen Ländern nur geringfügig um 0,1 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro stiegen.

Die Ausfuhren in die EU-Länder insgesamt stiegen gegenüber August 2011 um 0,4 Prozent auf 48,7 Milliarden Euro. Die Einfuhren aus den europäischen Partnerländern stiegen um 0,7 Prozent auf 45,0 Milliarden Euro.

Hingegen bestellten die Euroländer weniger Waren „Made in Germany“. In die kriselnde Eurozone wurden im August Waren im Wert von 30,4 Milliarden Euro geliefert - 3,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die deutschen Einfuhren aus dem Euroraum nahmen um 1,1 Prozent auf 31,5 Milliarden Euro zu. Dieser Trend wird von Ökonomen grundsätzlich begrüßt, da er dazu beiträgt, die Handelsungleichgewichte im Euroraum zu beseitigen.

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