Deutsche Erdgasspeicher fast leer oder nur Panikmache?

Berlin (dpa) — Wegen der anhaltenden Kälteperiode sind nach einem Zeitungsbericht viele deutsche Erdgasspeicher fast leer.

Der durchschnittliche Füllstand der 48 Speicher sei zum Wochenende auf das historische Tief von 20 Prozent gefallen, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Daten des europäischen Verbandes Gas Infrastructure Europe (GIE). Beim Ausfall einer Import-Leitung könnte es Probleme geben.

Die Nummer vier im deutschen Markt, die Storengy Deutschland GmbH, sowie die Leipziger Verbundnetz Gas AG als einer der großen deutschen Gasimporteure meldeten Füllstände unter zehn Prozent, hieß es. Der von einer Gasag-Tochter gesteuerte Berliner Erdgasspeicher sei nahezu leer. Andererseits gebe die Astora GmbH & Co.KG an, der größte westeuropäische Erdgasspeicher in Rheden südlich von Bremen sei noch zu einem Drittel gefüllt.

„Unsere Erdgasspeicher sind in diesem Winter gut genutzt worden, gerade vor dem Hintergrund des relativ kalten Monats März“, sagte Christian Blömer, Sprecher des Oldenburger Energieversorgers EWE, am Sonntag der dpa. Engpässe werde es aber nicht geben: „Selbst wenn es jetzt noch länger kalt bleiben sollte, ist die Versorgungssicherheit gewährleistet, die Kunden müssen keine Angst haben, im Kalten zu sitzen“.

Auch beim Speicherbetreiber Astora hieß es: „Auch wenn die nächsten Tage kalt bleiben, muss niemand frieren.“ Es sei noch genügend Erdgas verfügbar. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnte in der „Welt am Sonntag“ zugleich vor Panikmache. Die Füllstände der Speicher seien für diese Jahreszeit normal.

Vertreter der Gasindustrie werfen dem Bericht zufolge allerdings der Politik vor, das Thema Versorgungssicherheit zu vernachlässigen.
Es gebe keine Anreize, die Versorgung mit Erdgas vorausschauend und ganzheitlich zu planen. Handel, Speicherung und Transport seien gesetzlich entflochten, keiner der einzelnen Bereiche könne für sich allein Versorgungssicherheit garantieren. Laut „Welt am Sonntag“ werde so Gas aus deutschen Speichern von Händlern nach Polen oder Großbritannien verkauft, wo es knapp sei und die Preise stark gestiegen seien.

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