Deutsche Bank erhöht nach starkem Jahresbeginn ihr Kapital

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einem starken Jahresauftakt hat die Deutsche Bank überraschend eine milliardenschwere Kapitalerhöhung angekündigt.

Insgesamt will sie bei institutionellen Anlegern mit einem beschleunigten Verfahren 2,8 Milliarden Euro einsammeln, wie Deutschlands größtes Geldinstitut am Montagabend mitteilte. Damit will es die seit langem andauernde Diskussion über ihre Finanzausstattung endgültig beenden.

Analysten hatten dem Branchenprimus seit dem Amtsantritt der Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen im Juni 2012 seine im Vergleich zu anderen Instituten schlechteren Kapitalquoten vorgehalten und damit die vergleichsweise schwache Entwicklung des Aktienkurses begründet.

Nun will die Deutsche Bank mit einem Schlag zu den bestkapitalisierten globalen Großbanken werden und damit zugleich Raum für neue Wachstumsmöglichkeiten schaffen. Die Stärkung des Kapitals hatte zuletzt bei der Deutschen Bank oberste Priorität. Sie kam damit sogar besser voran als angekündigt. Schon zum 31. März hatte sie durch den beschleunigten Abbau von Risikopositionen ihre harte Kernkapitalquote unter voller Einbeziehung der erst von 2019 an komplett geltenden strengeren internationalen Regeln („Basel III“) auf 8,8 Prozent angehoben. Ende 2012 notierte der Wert bei 7,8 Prozent.

Als besonders systemrelevante Bank muss die Deutsche Bank künftig auf eine harte Kernkapitalquote von 10 Prozent kommen. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer. An den Finanzmärkten wird bereits jetzt von den Banken erwartet, dass sie die Quoten voll erfüllen, um wieder Handlungsspielräume etwa für höhere Dividenden zu gewinnen.

Mit dem guten Jahresstart im Rücken sieht sich das Institut nun in der Lage, ihren Aktionären auch die eigentlich bittere Pille einer Kapitalerhöhung zu verabreichen. Bislang hatte die Bank stets betont, diesen Schritt möglichst vermeiden zu wollen. Im späten Frankfurter Handel verlor die Aktie vier Prozent an Wert.

Im ersten Quartal stieg der Gewinn der Bank überraschend kräftig an: Der Überschuss legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 20 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Das war deutlich besser als von Analysten erwartet. Der Vorsteuergewinn stieg um 28 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die Erträge wuchsen leicht auf 9,4 Milliarden Euro. Im Vorquartal hatte die Bank wegen hoher Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten 2,5 Milliarden Euro Verlust geschrieben.

Vor allem geringere Verluste der konzerneigenen Abbausparte trieben den Gewinn nun an. Zudem wirkten sich einige bilanzielle Umstellungen positiv aus. Auch im operativen Geschäft ging es in den meisten Sparten leicht aufwärts. Allerdings musste das Investmentbanking vor allem wegen eines schwächeren Geschäfts mit Schuldtiteln Federn lassen. Der Vorsteuergewinn der Sparte sackte um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Im Privatkundengeschäft stieg der Gewinn dagegen dank höherer Einnahmen im Kreditgeschäft um 5 Prozent an.

„Wir haben robuste Ergebnisse erzielt“, sagten die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen laut Mitteilung. Dies spiegele die Stärke des Geschäftsmodells wider. „Wir sind stolz darauf, was die Bank im ersten Quartal erreicht hat.“

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