Deutsche Bank: Banker-Duo kämpft gegen Altlasten

Die Chefs der Deutschen Bank suchen das Positive in einem schlechten Ergebnis.

Deutsche Bank: Banker-Duo kämpft gegen Altlasten
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Frankfurt. Die Welt könnte so schön sein für die Deutsche Bank — wären da nicht die umfangreichen Aufräumarbeiten, die dem Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen die Bilanz verhageln und die Märkte in Aufruhr versetzen. Zwar erklärten die beiden Vorstandschefs bei Vorlage ihrer vorläufigen Jahresbilanz, im vergangenen Jahr habe das Institut in seinem „operativen Kerngeschäft“ mit einem Vorsteuergewinn von 8,4 Milliarden Euro eines der besten Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre erzielt.

Doch tatsächlich ist die Welt derzeit alles andere als schön für den Branchenprimus. Denn das operative Kerngeschäft ist nicht der gesamte Konzern — der Begriff beschreibt viel mehr die Vorstellung, wie sich Jain und Fitschen ihr Haus nach dem laufenden Umbau wünschen.

Sämtliche Problemfälle und Altlasten sind da herausgerechnet. Und die haben auch im vergangenen Jahr wieder tiefe Spuren beim Konzern hinterlassen. Und so steht vor Steuern nun tatsächlich „nur“ ein Gewinn von 2,1 Milliarden Euro. Auch 2014 dürfte die Abarbeitung der Vergangenheit das Geschäft belasten.

Abermals müssen Jain und Fitschen enttäuschende Zahlen erklären. Sie liegen so deutlich unter den allgemeinen Erwartungen, dass das Institut sich genötigt sah, die Ergebnisse anderthalb Wochen früher als ursprünglich geplant vorzulegen. Dabei waren die Sonderbelastungen zumindest nicht so hoch wie 2012, als die Bank gerade einmal 814 Millionen Euro vor Steuern erwirtschaftete. Beobachter hatten damals gehofft, das Schlimmste sei damit vorüber.

Nun aber müssen Jain und Fitschen einräumen, dass auch 2013 ganz im Zeichen der Aufräumarbeiten stand. Die schlugen vor allem im zweiten Halbjahr mächtig ins Kontor, im vierten Quartal stand sogar ein Milliarden-Verlust. Und Hoffnungen auf ein schnelles Ende dieser Durststrecke machen Jain und Fitschen nicht. Auch 2014 werde ein schwieriges Jahr. Erst 2015 soll es besser werden. Auf dieses Jahr hat die Führungsspitze ihre gesamten Planungen ausgerichtet. Dann soll die Deutsche Bank wieder deutlich profitabler sein.

Es sind die Sünden der Vergangenheit, die die Deutsche Bank immer wieder ausbremsen. Im sechsten Jahr nach dem Höhepunkt der Finanzkrise machen die Behörden weltweit ernst, früheres Fehlverhalten der Banken abzustrafen. Das trifft auch die Deutsche Bank. Deshalb musste die Deutsche Bank mehrfach ihre Rückstellungen für die Rechtsstreitigkeiten erhöhen.

Im Dezember akzeptierte das Institut zwei hohe Strafzahlungen. Zunächst verdonnerte die EU-Kommission das Institut zu einer Rekordstrafe von 725 Millionen Euro wegen der Beteiligung an der Manipulation von wichtigen Zinssätzen wie dem Libor. Dann einigte sie sich in den USA auf einen 1,9 Milliarden Dollar schweren Vergleich wegen windiger Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise.

Insgesamt zahlte das Institut im vergangenen Jahr 2,5 Milliarden Euro für die Beilegung juristischer Auseinandersetzungen. Weitere Fälle dürften folgen — die Bank hat dafür 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt. Unter anderem steht wegen des Libor-Skandals noch eine Strafe in den USA aus.

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