Der Zinstrend zeigt nach oben

Was die überraschende Entscheidung der US-Notenbank für die Anleger, Kreditnehmer und Urlauber bedeutet.

Brüssel. Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise hat der Notenbankchef der USA, Ben Bernanke, die Zinsen leicht erhöht.

Die Notenbank Fed hatte wegen der Finanzkrise die Leitzinsen schrittweise auf fast null gesenkt. Nun hat sie erstmals seit vier Jahren einen Ausleihsatz leicht von 0,5 auf 0,75 Prozent erhöht, und zwar den Diskont, zu dem sich Banken kurzfristig über Nacht Geld leihen können.

Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis die Fed alle ihre Leitzinsen anhebt - und bis ihr Europas Zentralbank folgt. Insofern ist der überraschende Beschluss der US-Notenbank noch nicht das Ende niedriger Zinsen, sondern nur der Anfang vom Ende.

Die Arbeitslosigkeit steigt, Löhne und Preise hingegen ziehen nur langsam an. Deshalb haben die Notenbanken keine Eile, die Zinsschraube fester zu ziehen. Zudem müssen sie beim Ausstieg aus der Politik des offenen Geldbeutels vorsichtig vorgehen, weil noch immer viele Banken - und sogar einige Staaten - auf billiges Geld angewiesen sind.

Kurzfristig noch wenig, weil die behutsame Anhebung des Diskontsatzes noch keine Zins-Rallye auslöst. Aber weil dem ersten Schritt nach oben weitere folgen werden, müssen Kreditnehmer damit rechnen, dass sich die Konditionen langsam verteuern. Und Sparer können hoffen, dass sie höhere Zinsen bekommen.

Der Devisenmarkt hat direkt reagiert, der Dollar ist gestiegen. Die Erwartung, dass die USA bereit sind, die zentralen Zinsen anzuheben, macht Investments in US-Papiere etwas attraktiver. Unterdessen muss der deutsche Urlauber in Florida damit rechnen, dass die Jeans dort für ihn nicht mehr ganz so billig ist, wie sie es durch den starken Euro lange war. Mit Blick auf den Wechselkurs bleiben die USA weiterhin ein recht günstiges Reiseland.

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