Der Dax — Geschichte eines großen Erfolges

Seit 25 Jahren ist der Leitindex das Spiegelbild für die Entwicklung der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen.

Frankfurt. Auch der jüngste Dämpfer kann den Höhenflug des Dax nicht stoppen: Seit Anfang vergangenen Jahres hat der Deutsche Aktienindex knapp ein Drittel zugelegt, am 22. Mai 2013 kletterte er im Tagesverlauf auf den Rekordstand von 8557,86 Punkten.

Seit seiner Einführung am 1. Juli 1988 mit 1163 Punkten legte das wichtigste deutsche Börsenbarometer kräftig zu. Anleger mit langem Atem verdienen in der Regel gut.

„Der Dax ist auf alle Fälle eine Erfolgsstory. Seine Entwicklung verläuft auf einem Chart von links unten nach rechts oben — selbst Einbrüche ändern nichts an der insgesamt stetigen Aufwärtsbewegung“, schwärmt Fidel Helmer.

Der Experte von der Privatbank Hauck & Aufhäuser hat die Geschichte des Dax hautnah miterlebt: Seit 1970 arbeitet er am Finanzplatz Frankfurt. Die 30 Unternehmen im Dax gelten als Querschnitt der deutschen Wirtschaft. Anleger und Analysten, Banker und Börsenprofis schauen genau auf die Kurse.

25 Jahre nach seinem Start ist der Dax eines der wichtigsten Börsenbarometer der Welt. Zum Finanzplatz Frankfurt gehört er wie Bulle und Bär, die Banken-Skyline oder das Euro-Zeichen vor der Europäischen Zentralbank.

Bis zu seiner Einführung herrschte Durcheinander: Deutschland habe mehr Aktien-indizes als Aktien, spotteten ausländische Beobachter. Es gab einen Index der „Börsen-Zeitung“, einen der Commerzbank, einen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

„Wir wollten ein nach außen wirkendes Symbol haben, vergleichbar dem Dow Jones“, sagte einst Rüdiger von Rosen, einer der Väter des Dax. Zunächst lief der neue deutsche Index unter dem Namen „Dai“. Manfred Zaß, lange in führenden Positionen bei der Deutschen Börse, erinnert sich: „Das klang zu japanisch. Ich habe vorgeschlagen, den Namen stärker am Gedanken „exchange“ auszurichten. So entstand die Abkürzung Dax.“

Für Investoren war der Dax-Start etwas Besonderes, blickt Helmer zurück: „Die 30 besten und größten deutschen Unternehmen waren hier aufgelistet.“ Bis heute gebe der Index Aktionären ein realistisches Bild über die Stärke der Unternehmen, findet Helmer.

Der Dax musste auch herbe Rückschläge hinnehmen, sein tiefster Schlussstand liegt aber schon sehr lange zurück: Am 29. August 1988 fiel er auf 1152 Punkte. Den höchsten Schlusskurs erreichte er erst vor kurzem: am 22. Mai 2013 mit 8530,89 Zählern.

Viele institutionelle Anleger richteten sich bei ihren Entscheidungen nach dem Leitindex, erklärt Helmer: „Wer aus dem Dax rausfällt, verliert automatisch an Boden.“ Nur 15 Konzerne sind seit Juli 1988 ununterbrochen im Dax gelistet, darunter der Versicherer Allianz, Deutsche Bank und Commerzbank sowie BMW und Volkswagen.

Dagegen verschwanden Namen wie Nixdorf Computer, Kaufhof oder Degussa zum Teil ganz vom Kurszettel. Im September 2012 mussten MAN und Metro Platz machen für Lanxess und den Dax-Wiederkehrer Continental. In 25 Jahren waren 55 verschiedene Titel gelistet.

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