Dachdecker: 2010 mehr Umsatz trotz Winterflaute

Köln (dpa) - Trotz der langen Winterzeit hatten die Dachdecker im vergangenen Jahr viel zu tun. „2010 ist für uns besser gelaufen als gedacht. Den Umsatz vom Vorjahr werden wir um mindestens fünf Prozent übertreffen“.

Das sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), Ulrich Marx, in Köln. Im April war der Verband noch davon ausgegangen, dass es keine Steigerung der Erlöse geben werde. 2009 hatten die Betriebe insgesamt rund 7,3 Milliarden Euro Umsatz erzielt.

„2010 hatte wegen des harten Winters schlecht angefangen. Bis weit in den Februar hinein konnten wir nicht arbeiten“, sagte Marx in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Dabei gab es Aufträge genug. Allein bis wir diesen Berg abgearbeitet hatten, war das Jahr schon halb um.“

Viele der Aufträge waren nach Angaben von Marx dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung zu verdanken. Zahlreiche Kommunen ließen die Dächer von Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Gebäuden erneuern. Im Privatbereich seien energetische Sanierungsmaßnahmen und die Montage von Solaranlagen Schwerpunkte gewesen. „Insgesamt waren etwa 60 Prozent der Aufträge Sanierungen und Modernisierungen, 15 Prozent Neubauten und der Rest Reparaturen.“

Der frühe Schneefall in diesem Winter habe dann fast das gesamte Dezembergeschäft lahmgelegt. In dem Monat seien die Dachdecker allenfalls bestellt worden, um Dächer von Schneelasten zu befreien oder Schäden zu beseitigen.

Was die Erwartungen fürs neue Jahr betrifft, äußerte Marx sich skeptisch. „Wir rechnen mit einem Einbruch im öffentlichen Sektor, weil die Konjunkturpakete auslaufen.“ Auch die Kürzung der KfW-Mittel zur Gebäudesanierung machten ihm Sorgen. Außerdem müsse man die Entwicklung der Materialpreise abwarten, etwa für Stahl, Blech und Schiefer. Sollten sie weiter steigen, müssten die Dachdecker dies möglicherweise an die Kunden weitergeben. In Deutschland gibt es es rund 12 000 - überwiegend kleine - Dachdeckerbetriebe mit insgesamt etwa 60 000 Mitarbeitern.

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