Cordes krempelt die Metro um

Der Vorstandschef verordnet dem Konzern einen drastischen Sparkurs.

Düsseldorf. Beim Düsseldorfer Handelsriesen Metro stehen radikale Veränderungen an. Der Konzern will in den nächsten drei Jahren weltweit 15 000 Stellen streichen und die Konzernstrukturen deutlich straffen. "Das Unternehmen wird in entscheidenden Teilen vom Kopf auf die Füße gestellt", sagte Metro-Chef Eckhard Cordes bei der Vorstellung des Wertsteigerungsprogramms "Shape 2012". Die Börse reagierte mit einem Kursfeuerwerk.

Der Personalabbau soll möglichst durch natürliche Fluktuation erreicht werden. Weltweit beschäftigt die Metro 300 000 Mitarbeiter, davon 5000 in der Konzernzentrale in Düsseldorf. Der Handelsriese hatte unlängst bereits den Abbau von 4000 Stellen bei der Supermarkt-Tochter Real sowie bei Metro Cash & Carry angekündigt. Diese Zahlen sind in den neuen Daten enthalten.

Wie sich der Stellenabbau verteilen wird, ist noch offen. Da die Metro 60 Prozent ihres Umsatzes im Ausland macht, ist es nach Aussage eines Metro-Sprechers wahrscheinlich, dass der größere Teil des Stellenabbaus im Ausland stattfinden wird. Projektteams sollen die Pläne in den nächsten Monaten konkretisieren.

Das Programm "Shape 2012" basiert auf fünf Säulen und soll zu einer Ergebnisverbesserung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro führen. Die Hälfte davon basiert laut Cordes auf Kosteneinsparungen, die andere Hälfte auf "ergebnissteigernden Maßnahmen".

Die Ländergesellschaften der Metro sollen künftig mehr Eigenverantwortung erhalten. Bei Metro Cash & Carry wird das Geschäft künftig aus den drei Regionen Westeuropa, Osteuropa und Asien heraus gesteuert.

Die Töchter Cash & Carry, Real, Media Markt und Saturn sowie Galeria Kaufhof werden künftig Einkauf und Logistik selbst steuern. Der zentrale Einkauf in der Konzernzentrale in Düsseldorf wird aufgegeben. "Diese Strukturen, die aus den 90er Jahren stammen, sind angesichts der starken Internationalisierung nicht mehr zeitgemäß", sagte der Metro-Sprecher.

Das Konzept der Metro setzt nicht nur auf Dezentralisierung: Die Bereiche Finanzen, Controlling und Compliance (Firmenphilosophie) werden künftig unmittelbar von der Düsseldorfer Zentrale aus geführt. Auch die Personalentwicklung wird künftig zentral in Düsseldorf angesiedelt.

Das gesamte Immobilieneigentum der Metro, das auf einen Wert von mehr als acht Milliarden Euro geschätzt wird, soll künftig separat von Düsseldorf aus geführt werden. Ob damit auf lange Sicht ein Verkauf oder eine Vermarktung der Immobilien vorbereitet wird, nannte ein Sprecher am Dienstag "Spekulation". Angesichts der aktuellen Finanzmarktsituation stelle sich die Frage derzeit nicht.

"Operative Einheiten, die die Renditeanforderungen nicht erreichen, werden konsequent restrukturiert oder abgegeben", heißt es im Programm. Dies gilt nach Angaben des Metro-Sprechers etwa für einzelne Real-Märkte, aber auch für ganze Ländergesellschaften. Wie hoch die konzerninternen Vorgaben sind, dazu wollte er keine Angaben machen. Bis zum Jahr 2012 spätestens sollen jedoch alle Konzernbereiche die Vorgaben erreicht haben.

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