Claus Hipp wird 75: Der Mann, der Obst und Gemüse für Babys in Gläschen steckte

Der Unternehmer Claus Hipp wird 75 Jahre alt.

Pfaffenhofen. Mit Karottenbrei aus dem Gläschen sind Millionen Menschen aufgewachsen. Vor gut 50 Jahren verkaufte Claus Hipp als Erster Gemüse und Obst in Gläsern. Aus der Firma seiner Eltern machte er den größten Hersteller von Säuglingsnahrung in Deutschland. Am Dienstag feiert Hipp seinen 75. Geburtstag — vom Ruhestand ist der Vater von fünf Kindern aber weit entfernt.

Jeden Tag kommt er in sein Büro in Pfaffenhofen, um die Geschicke des Familienunternehmens mit zu steuern. „Meine Kinder sind ehrlich genug, um mir zu sagen, wenn ich nicht mehr gebraucht werde.“ Daneben widmet sich Hipp mit großer Leidenschaft der Malerei. In einem verwitterten Holzhaus hat er sein Atelier. Seine Bilder, die er mit seinem Taufnamen Nikolaus Hipp zeichnet, erzielen bei Kennern hohe Preise.

Der Tag beginnt für Hipp immer noch frühmorgens vor sechs Uhr. Sein erster Weg führt den bekennenden Katholiken jeden Morgen in die Kirche. Auf dem Weg in sein Büro schließt er die idyllisch gelegene Wallfahrtskapelle Herrenrast für Besucher auf, die er vor langer Zeit restaurieren ließ. Auf Luxus aller Art legt Hipp keinen Wert. Eine Kreuzfahrt oder pompöse Feier zu seinem Geburtstag reizt ihn nicht. „Da bin ich eher der Bauer, der auf dem Hof bleiben will.“ Seinen 75. möchte er in der Firma feiern und die 1000 Beschäftigten in Pfaffenhofen zum Mittagessen einladen. Den Abend will er im Kreis der Familie mit fünf Kindern und elf Enkeln verbringen.

In die Firma seiner Eltern war Hipp nach einem BWL-Studium 1963 eingetreten. Von Anfang an setzte er auf den Bio-Anbau von Obst und Gemüse und wurde damit zunächst von vielen belächelt. Dass Bio einmal in Mode kommt, hatte er damals kaum zu hoffen gewagt. Heute arbeitet Hipp mit 6000 Bio-Bauern zusammen.

Obwohl Hipp im Vergleich zur Konkurrenz deutlich teurer ist, rückte die Firma mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent bei Babykost im Glas zum Marktführer in Deutschland auf. Weltweit erzielte das Unternehmen 2012 rund 600 Millionen Euro Umsatz. Dabei wird ein Viertel der Gläschen von Erwachsenen gegessen. Einer davon ist Hipp selbst: „In meinem Auto habe ich immer Aprikosen-Gläschen.“

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