Chefwechsel bei der Metro

Hans-Joachim Körber hinterlässt solide Zahlen.

Düsseldorf. Der scheidende Metro-Chef Hans-Joachim Körber (61) überließ die Präsentation der Quartalsbilanz gestern Finanzvorstand Thomas Unger. An seinem offiziell vorletzten Arbeitstag wollte er nicht mehr vor die Presse treten. Am Donnerstag löst Haniel-Chef Eckhard Cordes (56) den hochgewachsenen Manager an der Spitze von Deutschlands größtem Handelskonzern ab.

Dass Körbers Tage in Düsseldorf gezählt waren, deutete sich an, als Haniel im August den Metro-Anteil aufstockte und sich mit dem zweiten Großaktionär, der Unternehmerfamilie Schmidt-Ruthenbeck, zusammentat. Damit konnte Körber auf seinen Verbündeten, Metro-Gründer und Milliardär Otto Beisheim, nicht mehr zählen. Mit einer Mehrheit von 50,01 Prozent hatten die Haniels und Schmidt-Ruthenbecks den dritten Großaktionär ausgebootet. Der Sanierer Cordes soll nun bei Metro "sämtliche wertsteigernde Potenziale ausnutzen".

Gleichwohl hinterlässt Körber seinem Nachfolger quasi ein Abschiedsgeschenk. Mit mehr als neun Prozent wird Metro nach den Prognosen des Vorstandes in diesem Jahr stärker wachsen als bislang angekündigt. Damit steuert der Handelsriese auf einen Gesamtumsatz von rund 65 Milliarden Euro zu. Selbst das bisherige Sorgenkind, die Galeria-Kaufhof-Warenhäuser, erzielten bereits im dritten Quartal operativ einen kleinen Gewinn von vier Millionen Euro nach einem Verlust von sieben Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Finanzchef Unger verwies darauf, dass die Warenhäuser normalerweise erst im vierten Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft ihren Gewinn einfahren würden.

Verhagelt wurde die Quartalsbilanz durch einen steuerlichen Sondereffekt, der Abschreibungen von 160 Millionen Euro notwendig machte. Dadurch rutschte der Konzern im dritten Quartal in die roten Zahlen. Die Situation bei der Lebensmitteltochter Real ist ebenfalls noch nicht im Griff. Der operative Verlust stieg im dritten Quartal um mehr als 80 Prozent auf 75Millionen Euro. Es wird erwartet, dass der neue Chef Cordes diese "Baustelle" als erste beackern wird. In Frage kommt dabei auch der Verkauf der Real- und Extra-Märkte. Schritte, gegen die sich sein Amtsvorgänger Körber stets gewehrt hat.

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