Bundesbank und RWI sehen weiterhin Aufschwung

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschland kommt gestärkt aus der Krise und könnte 2011 trotz des gedrosselten Wachstumstempos ein bisschen mehr herausholen als bisher erwartet. Zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche Bundesbank und das Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI.

„Die Art und Weise, wie die deutsche Wirtschaft die Belastungsprobe des Jahres 2009 bestanden hat, zeigt, auf welch solidem Fundament sie steht“, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht Dezember, der am Montag veröffentlicht wurde.

Angetrieben vom Export und gestützt vom anziehenden Konsum erwartet die Bundesbank für Deutschland einen Zuwachs des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,6 Prozent in diesem Jahr. Für 2011 sagt sie ein Plus von 2,0 Prozent voraus. Das RWI erwartet sogar 3,7 Prozent (bisher: 3,4 Prozent) für dieses und 2,5 Prozent (2,2 Prozent) fürs kommende Jahr. 2009 war die deutsche Wirtschaftsleistung um 4,7 Prozent abgestürzt - so tief wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

Das RWI geht davon aus, dass durch den Abbau der Kurzarbeit und neue Arbeitsplätze die privaten Konsumausgaben 2011 steigen. Auch die niedrigen Zinsen wirkten stimulierend. Gleichzeitig werde sich die Anhebung der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Arbeitslosenversicherung dämpfend auf die Konjunktur auswirken. Hinzu komme das Sparpaket, aufgrund dessen die steuerliche Belastung steige, einige Sozialleistungen gestrichen würden und der Staatsverbrauch nur verhalten zunehmen werde. Die Expansion werde sich daher gegenüber 2010 verlangsamen.

Der aktuelle Aufschwung gewinne an Breite, bekräftigte die Bundesbank. „Die Exporte werden zwar die Hauptantriebskraft des Aufschwungs bleiben, die außenwirtschaftlichen Impulse strahlen aber verstärkt auf die Binnenwirtschaft aus.“ Nach dem „fulminanten Aufholprozess“ in diesem Jahr werde sich der Aufschwung auch in den kommenden beiden Jahren fortsetzen. Allerdings deute sich für das erste Quartal 2011 ein spürbarer konjunktureller Tempoverlust an.

Risiken sehen Bundesbank und RWI in einer Eskalation der Euro- Schuldenkrise. „Hier besteht die Gefahr, dass weitere Länder außer Griechenland und Irland sich am Kapitalmarkt nicht mehr refinanzieren können und unter den Rettungsschirm der EU müssen“, betonte RWI- Konjunkturexperte Roland Döhrn.

Die Arbeitslosigkeit wird nach RWI-Prognose 2011 in Deutschland auf unter drei Millionen sinken. Die Arbeitslosenquote geht demnach um 0,7 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent zurück. Nach 1,1 Prozent Teuerung im laufenden Jahr erwarten die Konjunkturforscher weiterhin stabile Preise mit einer mäßigen Inflationsrate von 1,6 Prozent.

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