Korruptionsaffäre Berufungsgericht mildert Strafe gegen Samsung-Erben ab

Seoul (dpa) - Fünf Monate nach seiner Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Korruption ist der Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong, wieder auf freiem Fuß.

Korruptionsaffäre: Berufungsgericht mildert Strafe gegen Samsung-Erben ab
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Ein Berufungsgericht in Seoul bestätigte zwar grundsätzlich das bisherige Urteil gegen den Vizevorsitzenden des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics. Der Richter milderte jedoch die Haftstrafe von fünf Jahren für den 49-jährigen Manager auf eine Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren ab und ordnete die Freilassung an. Nach fast einem Jahr Gefängnis habe Lee das Gericht wieder als freier Mann verlassen, berichteten südkoreanische Sender.

Hintergrund des Verfahrens war eine Korruptionsaffäre um eine enge Freundin der früheren Präsidentin Park Geun Hye, die im März 2017 aus dem höchsten Staatsamt entfernt wurde. Die Ermittler beschuldigten Samsung, hohe Summen an Unternehmen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil sowie an deren Verwandten gezahlt und im Gegenzug politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben. Kritiker sahen in der Fusion eine Stärkung der Gründerfamilie.

Lee hatte die Vorwürfe der Bestechung zurückgewiesen, doch die Staatsanwaltschaft forderte zwölf Jahre Haft. Nach Berichten südkoreanischer Medien wurde jetzt erwartet, dass die Ankläger in Revision gehen wollen. Im August war Lee in erster Instanz der Bestechung, der Untreue und des Meineids für schuldig befunden worden. Auch soll er Vermögenswerte im Ausland und Gewinne aus kriminellen Straftaten verborgen haben. Davor hatte er bereits in Untersuchungshaft gesessen.

Das Berufungsgericht sprach Lee jetzt den Berichten zufolge von einigen Vorwürfen - dem der Vermögensflucht ins Ausland eingeschlossen - frei. Auch habe das Gericht Zahlungen von Samsung an ein Förderzentrum für den Wintersport, die von Chois Nichte gegründet worden sei, nicht als Bestechung anerkannt.

Lee ist der Sohn des schwer erkrankten, früheren Konzernchefs Lee Kun Hee, der maßgeblich die Entwicklung des Geschäftszweigs mit Elektronik vorangetrieben hatte. Bereits vor zehn Jahren legte Lee Kun Hee jedoch wegen eines Skandals als Vorsitzender alle Posten nieder.

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