Berichte: Schweizer UBS will bis zu 10 000 Jobs streichen

Zürich/London (dpa) - Die Schweizer Großbank UBS steht laut Medienberichten vor einem Kahlschlag: bis zu 10 000 Jobs sollen Berichten zufolge wegfallen - das wäre jeder sechste Job. Am Dienstag solle eine neue Strategie verkündet werden.

Beim Umbau der Bank sollen bis 2015 voraussichtlich rund 10 000 Stellen gestrichen werden, meldete das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am Sonntag. Die UBS hat derzeit 63 000 Beschäftigte. Die „Financial Times“ hatte am Freitagabend unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen ebenfalls über den Stellenabbau berichtet. Dieser sei die Folge eines geplanten tiefgreifenden Umbaus im Investmentbanking, das drastisch verkleinert werden solle.

Die neue Strategie solle an diesem Dienstag verkündet werden. An diesem Tag legt UBS auch Quartalszahlen vor. UBS-Chef Sergio Ermotti und sein Verwaltungsratspräsident Axel Weber, der früher an der Spitze der Bundesbank stand, bauen die Bank seit einiger Zeit um.

Wesentliche Teile des Investmentbanking sollen abgespalten und abgewickelt werden, berichtete der „Spiegel“. Dabei gehe es um Vermögenswerte von mehr als 100 Milliarden Franken. Betroffen seien der Anleihen- und Derivatehandel, die nach neuen Vorschriften besonders viel Kapital binden. Die UBS wolle sich künftig im Investmentbanking auf die Vermögensverwaltung und das Geschäft mit Privatkunden konzentrieren. Deutschland ist laut Magazin von dem Stellenabbau kaum betroffen, besonders viele Jobs sollten dagegen in London, New York und in der Schweiz wegfallen.

Erst Mitte Oktober hieß es in einem Zeitungsbericht, um die Kosten weiter zu senken, könnten bei der UBS bis zu 2000 der zuletzt noch 8200 IT-Stellen wegfallen. Dies hatte die Schweizer Zeitung „Tages-Anzeiger“ unter Berufung auf interne Dokumente berichtet. In dem Bericht war zudem darüber spekuliert, dass Ermotti nicht nur in der Informationstechnologie weiter sparen wolle, sondern die Kosten auch in anderen Sparten weiter gedrückt werden sollen.

Seit Anfang 2008 war die Zahl der UBS-Angestellten bereits um rund 20 000 auf zuletzt etwas mehr als 63 000 gesunken. Die Bank ist einer der größten Verlierer der Bankenszene in der Finanzkrise und befindet sich seitdem in rauem Fahrwasser. In den Jahren 2007 und 2008 häufte sie Verluste von rund 28 Milliarden Franken an und musste deshalb im Gegensatz zur Credit Suisse vom schweizerischen Staat vor dem Kollaps gerettet werden. Viermal musste die UBS ihr Kapital erhöhen. Hinzu kam ein Steuerstreit mit den USA, der das Image der Bank beschädigte.

UBS-Chef Ermotti hatte angekündigt, den Stellenabbau seines Vorgängers Oswald Grübel forcieren zu wollen. Vor allem im Investmentbanking sollten mehr Stellen wegfallen, als noch von Grübel geplant. Dieser hatte im Sommer 2011 angekündigt, die Kosten bis 2013 um zwei Milliarden Franken senken zu wollen. Damals war von 3500 Stellen die Rede - Ermotti legte dann im Herbst noch einmal 400 Stellen im Investmentbanking drauf.

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