Bauern wehren sich gegen Kritik an ihrer Arbeit

Erfurt (dpa) - Deutschlands Bauern wollen gegen die wachsende Kritik an ihrer Arbeit in die Offensive gehen.

„Die gesellschaftliche Debatte um die Zukunft und Ausrichtung der Landwirtschaft polarisiert sich zunehmend und gibt den Bauernfamilien Anlass zur Sorge“, konstatierte Bauernpräsident Joachim Rukwied vor dem Deutschen Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Erfurt. „Wir haben bisher viel erreicht und hohe Standards etabliert, was jedoch zunehmend infrage gestellt und wegdiskutiert wird.“

Die Kritik entzündet sich unter anderem an umstrittenen Praktiken in der Tierhaltung wie das Schreddern männlicher Küken, das Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung und den Einsatz von Antibiotika. Zudem wird die Landwirtschaft für hohe Nitratbelastungen in Gewässern und von Umweltschützern immer wieder für den großflächigen Einsatz von Insektiziden und Herbiziden kritisiert.

Zum Bauerntag werden rund 600 Delegierte erwartet, die über eine „Erfurter Erklärung“ beraten. Im Entwurf wird ein wirksames Konzept gefordert, um den Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch den Straßen- und Siedlungsbau einzudämmen. Außerdem wird darin eine Begrenzung der Tierzahl pro Betrieb abgelehnt und auf bereits eingeleitete Anstrengungen für bessere Bedingungen in den Ställen verwiesen - etwa mit der Initiative Tierwohl. Zugleich wird vor „überzogenen Auflagen“ für die Düngung der Felder gewarnt.

„Wir fordern einen ehrlichen und nicht ideologisch geprägten Dialog mit allen Akteuren“, betonte Thüringens Bauernpräsident Helmut Gumpert am Dienstag. Nur so seien der Fortbestand der Landwirtschaft in Deutschland und das Niveau der Lebensmittel aus heimischer Produktion zu garantieren. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wollen die Bauern am Donnerstag mit 60 Traktoren zu einer Protestkundgebung anrücken. Dabei geht es auch um die Sorge angesichts gesunkener Erzeugerpreise etwa bei der Milch. An dem Tag wird Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) in Erfurt erwartet.

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