BASF enttäuscht Börsianer mit Gewinnrückgang

Ludwigshafen (dpa) - Der Chemieriese BASF kann sich der weltweiten Konjunkturschwäche nicht entziehen. Im zweiten Quartal sank der Gewinn unter dem Strich überraschend um 4,2 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern in Ludwigshafen mitteilte.

Auch beim Ausblick gibt sich der weltgrößte Chemiekonzern vorsichtiger - jetzt steht Sparen auf der Tagesordnung. Die Börse reagierte verschnupft und schickte die Aktie auf Talfahrt. Bis zum Nachmittag verlor das Papier knapp vier Prozent auf 67,13 Euro.

Das weltweite konjunkturelle Umfeld bleibe unbeständig, eine Erholung sei nicht in Sicht, sagte BASF-Chef Kurt Bock. Die Auswirkungen bekomme auch BASF deutlich zu spüren. Für das Gesamtjahr strebe man zwar weiterhin an, bei Umsatz und Ergebnis vor Sondereinflüssen die Werte von 2012 zu übertreffen.

Doch es sei „deutlich anspruchsvoller“ geworden, diese Ziele zu erreichen. Bock warnte außerdem, dass Europa wegen der hohen Energiekosten und der vorsichtigen Haltung zum Fracking den weltweiten Anschluss verlieren könnte.

Der BASF-Umsatz kletterte von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Zum Zuwachs trugen vor allem die Agrochemie sowie die Öl- und Gassparte bei. Schlechter liefen die Geschäfte hingegen mit Chemikalien. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen stieg um drei Prozent auf über vier Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten ging dagegen überraschend um 5,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten mit Zuwächsen beim Ergebnis und Nettogewinn gerechnet.

In herausfordernden Zeiten komme es darauf an, die Kosten fest im Griff zu behalten, sagte Bock. Mit dem Sparprogramm „Steps“ sollen allein in diesem Jahr die Kosten um 300 Millionen Euro gedrückt werden. Einsparungspotenziale würden weiter gesucht. Beim Personalaufbau sei BASF weltweit „ziemlich auf die Bremse getreten“, er solle weniger schnell erfolgen als zunächst geplant. Ende Juni 2013 beschäftigte der Konzern 111 614 Mitarbeiter, 2000 mehr als ein Jahr zuvor. „Wir haben im Unternehmen deutlich gemacht, dass Sparen angesagt ist“, betonte Bock.

Trotz aller Probleme liefen die Geschäfte bei BASF besser als bei Teilen der Konkurrenz. Der US-Chemiekonzern DuPont etwa verzeichnete im zweiten Quartal einen noch deutlicheren Gewinnrückgang. Akzo Nobel aus den Niederlanden meldete einen Einbruch beim operativen Gewinn. Der US-Chemiekonzern Dow Chemical hingegen profitierte dagegen von den niedrigen Energiepreisen in den USA und meldete am Donnerstag einen Gewinnsprung.

Mit Blick auf die Diskussion um das Fracking betonte Bock, für die Chemiebranche hätten die Energiekosten eine herausragende Bedeutung. In den USA seien sie durch das Schiefergas deutlich gesunken. Es könne passieren, dass Chemieprodukte dort so günstig herzustellen seien, dass sich der Export nach Europa und Asien lohne. Wenn Europa beim Fracking weiter auf die Bremse trete, werde das Wachstum künftig in anderen Teilen der Welt stattfinden.

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