Banken-Crash – Steuerzahler muss mit Milliarden haften

Kredite und Bürgschaften in Höhe von 35 Milliarden Euro verhindern das Aus der Münchner Hypo Real Estate.

Berlin. Wieder musste ein drohender Banken-Crash in letzter Minute abgewendet werden, und wieder soll der Steuerzahler dafür geradestehen: In einer dramatischen Rettungsaktion haben die Bundesregierung und eine Reihe deutscher Großbanken in der Nacht zu Montag durch Kredite und eine Bürgschaft in zweistelliger Milliardenhöhe den angeschlagenen Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) vor dem Aus bewahrt.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm erklärte, durch die Risiko-Übernahme des Bundes sei eine "Ausbreitung der Finanzmarktkrise verhindert worden". Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) betonte, die angeschlagene Bank solle nach der Rettungsaktion komplett aufgelöst werden: "Das Unternehmen wird abgewickelt."

Ursache der Schwierigkeiten der im Dax notierten Hypo Real Estate ist deren 100-prozentige deutsch-irische Tochter Depfa, die sich nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman nicht mehr am Kreditmarkt refinanzieren konnte. Ein Zusammenbruch der Depfa hätte auch die Hypo Real Estate in den Abgrund gerissen.

Dehalb trafen sich in der Nacht zu gestern Topmanager der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Dresdner Bank mit Vertretern der Bundesregierung. Ihr Rettungsplan hat ein Volumen von 35 Milliarden Euro. Die Kreditgarantie wird in zwei Teile von 14 Milliarden und 21 Milliarden aufgespalten: Für den ersten Teil garantieren die Banken 60 Prozent, der Staat 40 Prozent. Für die 21 Milliarden garantiert allein der Staat, also der Steuerzahler. Trotz der Rettungsaktion brach der Kurs der Hypo-Aktie in der Spitze bis zu 76Prozent ein.

Sollten aus der Milliardenbürgschaft des Bundes tatsächlich Verluste werden, steht sogar die geplante Sanierung des Bundeshaushalts auf der Kippe. Auch Projekte wie die Krippenförderung stünden dann in Frage.

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