Bahn wird umgebaut

Gewinne sollen verstärkt in die Schiene fließen. Der Zugverkehr bleibt weiter in Staatshand.

Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) plant als Reaktion auf das Winterchaos bei der Bahn offenbar weitreichende Änderungen in der Struktur der Deutsche Bahn AG. Wie das Magazin „Spiegel“ berichtete, sollen Gewinne der Bahntochter DB Netz künftig ausschließlich in das Schienennetz investiert werden. Für 2011 sind Investitionen des Bundes in die Bahn von rund 3,9 Milliarden Euro angekündigt.

Das von Ramsauer geplante „Eisenbahnpaket“ solle den Wettbewerb auf der Schiene stärken, hieß es im „Spiegel“. Darüber verhandele Verkehrsstaatssekretär Klaus-Dieter Scheurle derzeit mit dem Unternehmen. Ergebnisse sollen demnach in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden. Vor allem Gewinne der DB Netz aus den sogenannten Trassenentgelten dürften demnach künftig nicht mehr in andere Konzernteile fließen.

Ramsauer ging erneut mit dem früheren Bahn-Management hart ins Gericht. Für den unter dem Ex-Chef Hartmut Mehdorn geplanten Börsengang sei die Bahn „aufs Renditegleis gesetzt worden“. Das Unternehmen sei jahrelang „auf Kante gefahren“ worden, beklagte Ramsauer.

Mehdorn wehrte sich gegen Vorwürfe, sein früherer Sparkurs sei verantwortlich für die derzeitigen Verspätungen und Zugausfälle. „Mein Vorstand hat die Bahn nicht kaputtgespart, wir haben sie saniert“, sagte Mehdorn der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Für die aktuelle Misere machte er das Winterwetter verantwortlich.

Dem „Spiegel“ zufolge kursieren derzeit in den Regierungsfraktionen im Bundestag neue Pläne für die Bahn. Demnach soll der geplante, aber bis auf weiteres verschobene Börsengang der Bahn auf die Logistik- und Auslandssparten beschränkt bleiben, während Netz und Zugverkehr im Staatseigentum bleiben.

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