Bahn will Fernverkehr schrittweise verbessern

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will die schwierige Lage im Fernverkehr schrittweise verbessern. Das Unternehmen werde in diesem Jahr Intercity-Züge modernisieren und einige Wagen aus der Schweiz kaufen, sagte Bahnchef Rüdiger Grube bei einem Neujahrsempfang am Donnerstagabend in Berlin.

„2011 wird für uns definitiv ein Jahr der Umsetzung. Wir wollen unser tägliches Eisenbahngeschäft besser machen.“ Dennoch bleibe die Lage bei der Fernverkehrsflotte und in einigen Regionen auch bei den Nahverkehrzügen angespannt. „Schnelle technische Lösungen gibt es nicht, andere Versprechungen wären leere Versprechen“, sagte der Bahnchef.

„Wenn ich ankündigen würde, morgen wird alles schlagartig besser, dann würde ich die Unwahrheit sagen.“ Das gelte auch für die krisengeplagte Berliner S-Bahn. „Wir haben leider eine Reihe von Altlasten geerbt“, fügte er hinzu.

Grube machte erneut deutlich, dass der Mangel bei den einsatzbereiten ICE-Zügen nicht schnell behoben werden könne. Erst wenn die Achsen der Züge durch eine Neukonstruktion ersetzt worden seien, werde die Bahn wieder eine ausreichende Fahrzeugreserve haben.

Das Eisenbahn-Bundesamt werde die neuen Achsen voraussichtlich erst in diesem Herbst zulassen. „Dann wird der Umbau bis Ende 2014 dauern“, sagte Grube. Die neuen Radsätze müssen dann nicht mehr so häufig auf Risse kontrolliert werden wie die jetzige Achsgeneration. Im Juli 2008 war ein ICE nach einem Achsenbruch in Köln entgleist.

Die 800 Wagen der derzeitigen Intercity-Flotte würden von diesem Jahr an nicht nur technisch auf Vordermann gebracht, sondern erhielten auch „eine in weiten Teilen neue Innenausstattung“, berichtete Grube. Bald sollen auch 15 von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gekaufte IC-Wagen eingesetzt werden, die zurzeit generalüberholt werden.

Die ersten Züge der neuen Fernzugflotte ICx des Herstellers Siemens würden voraussichtlich erst 2015/16 ausgeliefert, sagte Grube. Die neue Zuggeneration soll zunächst die alten Intercitys ersetzen. Über die Konditionen für vorerst 220 Züge verhandelt die Bahn seit Monaten mit Siemens.

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