GDL-Streik in NRW am Dienstag Bahn: Knapp jeder dritte Zug soll trotz Streiks fahren

Auch an Rhein und Ruhr wird der Lokführerstreik den Bahnverkehr massiv behindern. Die Bahn rechnet damit, dass zwei Drittel der Züge ausfallen. Die Hauptlinien sollen jedoch zumindest eingeschränkt bedient werden.

Die Bahnsteige sind morgen wieder verwaist.

Die Bahnsteige sind morgen wieder verwaist.

Foto: dpa

Düsseldorf (dpa). Bahnfahrer in Nordrhein-Westfalen müssen mit massiven Behinderungen durch den Lokführerstreik rechnen. An Rhein und Ruhr werden am Dienstag voraussichtlich nur rund 30 Prozent der Züge fahren, wie ein Bahnsprecher am Montag sagte. Dies gelte sowohl für den Nah- wie auch für den Fernverkehr. Die Situation sei damit ähnlich wie bei den vorangegangenen Streiks.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will den Personenverkehr bundesweit von Dienstagmorgen um 2.00 Uhr an bestreiken. Der bislang längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn AG soll bis Sonntagmorgen um 9.00 Uhr dauern. Im Güterverkehr sollte der Arbeitskampf sogar schon am Montagnachmittag beginnen. Bei der Deutschen Bahn sind nach Angaben der Gewerkschaft rund 75 Prozent der Lokführer GDL-Mitglied.

Den angekündigten Ersatzfahrplan will die Bahn mit Lokführern auf die Beine stellen, die verbeamtet, in anderen Gewerkschaften organisiert sind oder nicht dem Streikaufruf der GDL folgen. Wichtige Bahnlinien wie die Regionalexpresslinie von Aachen nach Hamm sollen nach Angaben des Sprechers zumindest eingeschränkt fahren. So verkehre die S1 von Dortmund nach Solingen im Stundentakt statt alle 20 Minuten.

„Wir gehen davon aus, dass wir einen stabilen Ersatzfahrplan anbieten können. Die Fahrgäste können sich darauf verlassen, dass die darin angegebenen Züge fahren“, sagte der Bahnsprecher. Nicht vom Streik betroffen sind die Privatbahnen. Hierzu zählen etwa Züge des Hamburg-Köln-Express (HKX), der Eurobahn, der Nordwestbahn, der Transregio, der Westfalenbahn sowie die S-Bahnlinie 28 zwischen Mettmann und Kaarst.

Es ist die achte Warnstreik- oder Streikaktion seit Beginn die Tarifkonflikts. Zuletzt hatten die Lokführer im April gestreikt. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche sowie eine Begrenzung der Überstunden.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) kritisierte den erneuten Streik scharf. „Das Tarifeinheitsgesetz kommt leider genauso verspätet wie manche Regionalbahn“, sagte Groschek der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“ (Montagsausgabe). Das geplante Gesetz soll dafür sorgen, dass künftig nur der Tarifvertrag der größten Gewerkschaft in einem Betrieb gilt. Bei der Bahn ist die GDL deutlich kleiner als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Es werde Zeit, dass die Weichen in Berlin richtig gestellt werden, mahnte Groschek. „Einigkeit und nicht Kraftmeierei unter Gewerkschaften macht stark und schafft für die DB-Kunden Berechenbarkeit.“ Auch die CDU-Fraktion verurteilte den neuerlichen Streik. „Die GDL (...) steht kurz davor, jede Glaubwürdigkeit und jede Akzeptanz zu verspielen“, sagte der verkehrspolitische Fraktionssprecher Klaus Voussem.

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