Bahn darf für Arriva bieten

Übernahme: Britischer Konzern soll 2,7 Milliarden Euro kosten.

Berlin. Bahnchef Rüdiger Grube hat grünes Licht für ein milliardenschweres Kaufangebot für das britische Transportunternehmen Arriva erhalten. Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns akzeptierte eine vom Vorstand vorgesehene Übernahme-Offerte, wie es am Mittwoch nach einer Sondersitzung in Kreisen des Kontrollgremiums hieß. Die Bahn lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf eine für Donnerstag kurzfristig einberufene Pressekonferenz, auf der die Pläne vorgestellt werden sollen.

Die Bahn spricht seit einigen Wochen mit der börsennotierten Arriva über ein mögliches Kaufangebot und ist bereit, rund 2,7 Milliarden Euro dafür aufzubringen. Neben einem Kaufpreis von 1,75 Milliarden Euro kämen noch 960 Millionen Euro Schulden dazu. Arriva betreibt Busse und Bahnen in zwölf europäischen Ländern und wäre der größte Zukauf der Deutschen Bahn seit der Übernahme des Logistikers Stinnes 2003. Stinnes hatte mit Schenker rund 3,5 Milliarden Euro gekostet.

Die Pläne stoßen bei der Opposition im Bundestag auf heftige Kritik. Der Grünen-Verkehrsexperte Anton Hofreiter forderte die Bundesregierung auf, einen solchen "Größenwahn" zu stoppen. Bahnchef Grube solle ein Konzept für einen besseren Bahnverkehr in Deutschland vorlegen, statt "die falsche und riskante Strategie" eines globalen Mobilitätsdienstleisters weiter zu verfolgen.

Arriva mit Sitz im englischen Sunderland hat gut 42000 Beschäftigte und betreibt auch in Deutschland über regionale Gesellschaften mehrere Netze für Nahverkehrszüge. Der börsennotierte Arriva-Mutterkonzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,15 Milliarden Pfund (3,56 Milliarden Euro) und erzielte einen Vorsteuergewinn von 121,7 Millionen Pfund (138 Millionen Euro). Red/dpa

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