Autogeschäft brummt: VW und Daimler mit Absatzrekorden

Detroit/Hannover/Stuttgart (dpa) - Die weltweite Autobranche hat ein starkes Jahr hinter sich. Neben dem wichtigen US-Markt boomte vor allem China. Europas größter Autobauer Volkswagen profitierte besonders davon.

Insgesamt wurden von der Marke VW 2011 weltweit 5,1 Millionen Autos an Kunden in aller Welt ausgeliefert, so viel wie nie zuvor. Zum Vorjahr stieg der Absatz um 13,1 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag berichtete.

Der Wolfsburger Autobauer verzeichnete vor allem auf den wichtigen Wachstumsmärkten in Asien große Zuwächse. In China wuchs der Absatz der Marke VW um 13,8 Prozent auf 1,72 Millionen Fahrzeuge. Dort will Volkswagen bis 2014 ein weiteres neues Werk bauen, um der wachsenden Nachfrage auf dem größten Automarkt der Welt nachzukommen. Die neue Fabrik in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang soll eine Kapazität von 300 000 Fahrzeugen im Jahr haben, teilte das Unternehmen in Peking mit.

VW will bis 2016 rund 14 Milliarden Euro in China investieren. Schon bis 2014 sollen dort jährlich drei Millionen Volkswagen gebaut werden. „China ist einer der größten und einer der wichtigsten Märkte für die Volkswagen-Gruppe geworden“, sagte VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann.

Auch der Wachstumsmarkt Indien wird für die deutsche Automobilindustrie immer wichtiger. Während die Branche im vergangenen Jahr Steigerungen von rund 8 Prozent auf mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge verzeichnet habe, hätten deutsche Hersteller ihren Absatz in Indien um 80 Prozent auf mehr als 120 000 Fahrzeuge erhöht, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Klaus Bräunig, am Freitag bei der Auto Expo in Neu Delhi.

Die Auto Expo, die am Donnerstag begann, wurde international noch nie so stark beachtet - traditionell viel wichtiger war früher immer die Automesse in Detroit, die am kommenden Montag startet.

Marken wie Volkswagen, Audi, Mercedes Benz und BMW hielten 2011 einen Anteil von rund 5 Prozent am indischen Gesamtmarkt, was einer Verdopplung im Vergleich zu 2010 entspreche. Im Premiummarkt sind die Deutschen nach VDA-Angaben führend. Der VW-Absatz wuchs nach Unternehmensangaben um 151 Prozent auf 76 000 Fahrzeuge.

In den USA stiegen die VW-Verkäufe um 26,3 Prozent auf rund 324 000. Nach Zahlen der Marktforschungsgesellschaft Autodata wurden im vergangenen Jahr in den Vereinigten Staaten insgesamt knapp 12,8 Millionen Autos verkauft - ein Plus von 10,3 Prozent gegenüber 2010.

Branchenexperten erwarten aber ein schwierigeres Auto-Jahr 2012. Hauptgründe sind die weltweiten Konjunkturrisiken und die Schuldenkrise in Europa. Furcht vor einer tiefen Rezession halten die meisten Branchenbeobachter dennoch für unangebracht. Der deutsche Branchenverband VDA rechnet mit einer weltweit leicht steigenden Nachfrage nach Autos.

In Detroit stellen viele Autobauer ihre Jahres-Absatzzahlen vor. Daimler tat dies bereits am Donnerstag. Der Dax-Konzern steigerte seinen weltweiten Absatz um 7,7 Prozent auf die Rekordzahl von 1,36 Millionen Fahrzeuge. Zugpferd für die gute Entwicklung bei dem schwäbischen Konzern ist seit vielen Monaten die enorme Kaufkraft in Amerika und Asien, wo sich zweistellige Zuwächse ergeben. Auf Jahressicht notiert Daimler für die USA 13,3 Prozent Steigerung, für China sogar 30,6 Prozent.

Auch Daimler-Rivale Audi legte in China deutlich zu. Die VW-Tochter verkaufte 313 036 Autos und verbuchte damit ein sattes Plus von 37 Prozent. Das Reich der Mitte wurde damit erstmals der wichtigste Absatzmarkt für Audi. Der Autobauer rechnet angesichts der ungebrochenen Nachfrage in China in der Oberklasse weiter mit Wachstum. Auch in den USA hatte Audi zugelegt, die weltweiten Zahlen will Audi wie auch der Münchner Rivale BMW am Montag zum Start der Automesse in Detroit veröffentlichen. Beide Hersteller werden nach Branchenschätzungen Rekordverkäufe für 2011 vermelden.

In den USA trafen gleich mehrere Umstände aufeinander, die die Verkäufe im vergangenen Jahr beflügelten: Zum einen mehren sich die Zeichen, dass es wirtschaftlich aufwärts geht. Vor allem ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Zum anderen sind viele Amerikaner schlicht gezwungen, sich einen neuen Wagen zuzulegen, weil der alte in die Jahre gekommen ist. Allerdings sind die Verkaufszahlen in den USA immer noch meilenweit von den Glanzzeiten vor der Wirtschaftskrise entfernt, mit einem Volumen von rund 17 Millionen Autos.

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