Aus für Opel in Bochum

Der angeschlagene Autobauer wird das Ruhrgebiets-Werk endgültig 2014 schließen. Viele Jobs fallen weg.

Bochum/Rüsselheim. Opel hat das Schicksal seines Bochumer Werkes mit 3200 Beschäftigten besiegelt — nach jahrelangen Verhandlungen mit immer neuen Schließungs- oder Zukunftsszenarien. Ab dem Jahr 2015 werden dort endgültig keine Autos mehr gebaut. Das beschloss gestern der Aufsichtsrat. Die meisten Jobs im Werk fallen weg. Ein schwerer Rückschlag für das ohnehin krisengebeutelte Ruhrgebiet: „Arbeitslos mit 51 — das wird schwer. Da bin ich zwischen Gut und Böse“, sagt ein Bochumer Opelaner, der seit Jahrzehnten dabei ist.

Vertreter der Region reagierten mit scharfer Kritik: „Völlig unverständlich, dass Opel sich nach der Ablehnung des Tarifvertrages in den Schmollwinkel zurückgezogen hat“, sagte der Bochumer IHK-Sprecher Jörg Linden. „Das war doch: ,Friss oder Stirb’“. Die Konzernmutter General Motors (GM) habe Opel seit Jahren geschwächt, und stattdessen den Absatz der konkurrierenden Chevrolet-Modelle aus dem eigenen Haus gefördert.

Monatelang hatten Betriebsrat und die Opel-Leitung zuvor über einen Sanierungsplan für den Autobauer verhandelt, dessen Werke nur zur Hälfte ausgelastet sind und der sparen muss. Dann stand ein Plan, den auch die IG Metall mittrug und der bundesweit gegen Lohnzugeständnisse eine Verlängerung der Standortsicherung bis Ende 2016 vorsah.

Alle Standorte stimmten zu — nur die Bochumer Belegschaft lehnte den Kompromiss im März mit großer Mehrheit ab. Die Bochumer vertrauten den Zusagen nicht: Der Plan bringe nur allgemeine Absichtserklärungen und keine wirkliche Arbeitsplatzsicherheit, argumentierte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel.

Nach dem Nein aus Bochum erklärte die Opel-Spitze die Gespräche für beendet. Die Produktion des Familienvans Zafira wird nun verlagert. Wohin, ist offenbar noch nicht klar. In der Erklärung der Firmenspitze heißt es, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Das traditionsreiche Werk auf ehemaligem Zechengelände in Bochum steht damit vor einer düsteren Zukunft. Nach heutigem Stand wird ab 2015 dort nur noch ein Opel-Warenverteilzentrum untergebracht sein.

Vergeblich hatte Rainer Einenkel der Opel-Spitze die „teuerste Werksschließung aller Zeiten“ angedroht, wenn sie in Bochum aussteigen sollten. Tatsächlich könnte das vorzeitige Aus im Ruhrgebiet Ende 2014 und nicht erst 2016 sogar deutlich günstiger für Opel werden als der mit den Arbeitnehmern ausgehandelte Sanierungsplan, spekuliert ein Insider. Schließlich fallen Gehaltszahlungen für Tausende Mitarbeiter früher weg.

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