Arbeitgeberpräsident kritisiert Streiks an Flughäfen

Berlin (dpa) - Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt kritisiert die Gewerkschaft Verdi wegen der Streiks an deutschen Flughäfen scharf. „Es ist unverantwortlich, völlig utopische Lohnforderungen von 30 Prozent und mehr auf dem Rücken der Fluggäste und Fluggesellschaften auszutragen“, sagte er der „Bild“.

„Die Behauptung von Hungerlöhnen ist schon deshalb absurd, weil mit Verdi vereinbarte gesetzliche Mindestlöhne zum Beispiel in Düsseldorf von 8,23 Euro und Tariflöhne bis 12,36 Euro gelten.“

Das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Köln/Bonn hatte in den vergangenen Wochen mehrfach gestreikt. Zuletzt traf es am Freitag die Airports in Köln/Bonn und Hamburg. Von dem festgefahrenen Tarifkonflikt der privaten Sicherheitsbranche waren erneut Tausende Flugreisende betroffen. Am Wochenende soll nicht gestreikt werden. Frühestens am Montag werde es weitergehen, hatte ein Verdi-Sprecher am Freitag gesagt. Eine Annäherung der Tarifparteien gebe es weiterhin nicht.

DGB-Chef Michael Sommer verteidigte die Aktionen erneut. „Die Fluggäste täten gut daran, diesen Arbeitskampf nicht als Belastung, sondern als Alarmsignal zu verstehen“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). „Streiks sind immer das letzte Mittel. Wenn es nicht anders geht, muss man kämpfen.“

Die Gewerkschaft wartet auf ein Entgegenkommen der Arbeitgeber. „Wir streiken so lange, bis wir ein neues Angebot vorliegen haben“, sagte Günter Isemeyer, Verdi-Sprecher in Nordrhein-Westfalen. Ein Sprecher der Arbeitgeber hatte das Angebot erneuert, ein Schlichtungsverfahren einzuleiten. Dies lehnt Verdi ab.

Mit dem Streik will Verdi ein neues Angebot der Arbeitgeber erzwingen. Sie fordert in Nordrhein-Westfalen für die 34 000 Beschäftigten der privaten Sicherheitsbranche bis zu 30 Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber bieten bislang zwischen fünf und neun Prozent. Am Flughafen Hamburg will Verdi für die 600 Mitarbeiter der Personenkontrollen einen Stundenlohn von 14,50 Euro erstreiten, die Arbeitgeberseite hat bislang 12,75 Euro angeboten.

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