Arag setzt auf Nachhaltigkeit

Vorstandschef Faßbender sieht Finanzkrise als Chance für Familienunternehmen.

Düsseldorf. "Die Vertrauenskrise im Finanzsektor wird zu einem gründlichen konservativen Wertewandel der Verbraucher führen. Uns als Familienunternehmen kommt diese Entwicklung entgegen." Paul-Otto Faßbender, Vorstandschef des Düsseldorfer Versicherungskonzerns Arag, sieht in der Krise durchaus Chancen: "Als Familienunternehmen sind wir nicht unmittelbar den Launen der Kapitalmärkte ausgeliefert." Zudem verkörpere dieser Unternehmenstyp Verlässlichkeit und Unternehmergeist. Er schaffe "Bedingungen für nachhaltiges Wirtschaften".

Faßbender geht davon aus, dass sich die Versicherungsbranche künftig wieder deutlicher von Bankenleistungen abgrenzen muss. Der Kunde differenziere nicht zwischen Banken und Versicherungen - mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Branche. "Wir müssen uns wieder auf das eigentliche Versicherungsgeschäft konzentrieren."

Die Düsseldorfer wollen den schwierigen Zeiten mit neuen Produkten entgegenwirken. So ist seit dem 1.Dezember eine neue Rechtsschutzversicherung für Selbstständige auf dem Markt. "Als erster Anbieter hat die Arag beim Forderungsmanagement auch das gerichtliche Mahnverfahren eingeschlossen - für eine unbegrenzte Anzahl unstrittiger Forderungen", erklärt Arag-Vorstand Jan-Peter Horst. Zudem umfasse das Angebot auch die beitragsfreie Wirtschaftsmediation sowie Bonitätsauskünfte zu Sonderkonditionen.

Die Arag selbst sieht sich von der Finanzkrise derzeit kaum getroffen. "Problematische Finanzgeschäfte sind wir nicht eingegangen", so Faßbender. Gleichwohl muss das Unternehmen in diesem Jahr 60 Millionen Euro auf Kapitalanlagen abschreiben, das entspricht laut Arag lediglich gut einem Prozent der gesamten Kapitalanlagen.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank dadurch um rund ein Drittel auf 40 Millionen Euro. Erstmals seit sieben Jahren hat aber die deutsche Arag-Rechtsschutz operativ wieder Geld verdient. Der Marktanteil auf dem deutschen Markt ging jedoch wegen des renditeorientierten Kurses von 10,5 auf 9,75 Prozent zurück.

Eine Prognose für 2009 wagt Faßbender zwar nicht. Die Mitarbeiter dürfen aber aufatmen: "Trotz trüber Konjunkturaussichten planen wir derzeit keinen Personalabbau."

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