Amerikaner hängen Deutsche beim Autokauf ab

Detroit/Flensburg (dpa) - Das Auto gilt zwar als der Deutschen liebstes Kind, doch die US-Amerikaner haben im vergangenen Jahr noch größere Lust auf einen neuen Wagen verspürt.

Nach vorläufigen Zahlen des Marktforschers Autodata vom späten Mittwoch (Ortszeit) rollten in den Vereinigten Staaten knapp 12,8 Millionen Autos von den Höfen der Händler. Das war ein Plus von 10,3 Prozent gegenüber 2010. Zum Vergleich: In Deutschland waren die Neuzulassungen nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes um 8,8 Prozent auf 3,2 Millionen gestiegen.

In den USA trafen gleich mehrere Umstände aufeinander, die die Verkäufe beflügelten: Zum einen mehren sich die Zeichen, dass es wirtschaftlich aufwärtsgeht. Vor allem ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. „Die Kunden haben wieder Vertrauen gefasst“, sagte der US-Verkaufschef von GM, Don Johnson.

Zum anderen sind viele Amerikaner schlicht gezwungen, sich einen neuen Wagen zuzulegen, weil der alte in die Jahre gekommen ist. Satte Rabatte etwa zur Weihnachtszeit erleichterten die Entscheidung für den Neukauf.

Allerdings sind die Verkaufszahlen in den USA immer noch meilenweit von den Glanzzeiten vor der Rezession entfernt. Damals wurden die Hersteller auch mal 17 Millionen Stück im Jahr los. Dass diese Menge in absehbarer Zeit wieder erreicht wird, damit rechnet niemand ernsthaft in der Branche. Für das laufende Jahr liegen die Schätzungen der großen Konzerne zwischen 13,5 und 14,5 Millionen verkauften Pkw, Geländewagen und Pick-up-Trucks.

Das würde ein weiteres Wachstum bedeuten, allerdings möglicherweise in einem langsameren Tempo als 2011. Größter Unsicherheitsfaktor ist die Schuldenkrise in Europa. Noch scheinen sich die US-Autokäufer von den Turbulenzen in Übersee aber nicht vom Kauf abhalten zu lassen. „Die Branche zeigt anhaltende Zeichen von Erholung“, sagte VW-Nordamerika-Chef Jonathan Browning.

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