Altbier: „Diebels“-Verkauf an Investor geplatzt

Issum/Niederrhein. Der Verkauf des Altbier-Brauers „Diebels“ an den Frankfurter Finanzinvestor Daniel Deistler ist laut Medienberichten geplatzt. Nach Angaben des Getränke-Branchendienstes „Inside“ hat Diebels-Eigentümer Anheuser-Busch InBev dies bestätigt und erklärt, Deistlers CK Corporate Finance Gruppe sei „nicht allen Vertragsanforderungen für den Abschluss der Transaktion Mitte 2018 nachkommen.

Laut Inside betrug der Altbier-Ausstoß bei Diebels 2017 gerade noch 280 000 Hektoliter.

Laut Inside betrug der Altbier-Ausstoß bei Diebels 2017 gerade noch 280 000 Hektoliter.

Foto: Marcel Kusch

Vor diesem Hintergrund führt Anheuser-Busch InBev Deutschland parallel zur Zusammenarbeit mit der CK Corporate Finance Gruppe erneut Gespräche mit ausgewählten Interessenten.“ Die „Wirtschaftswoche“ berichtet, die Belegschaft sei informiert worden.

Laut Inside betrug der Altbier-Ausstoß bei Diebels 2017 gerade noch 280 000 Hektoliter. Zu Diebels‘ besten Zeiten lag das Volumen des Altbier-Marktführers bei deutlich mehr als einer Million Hektoliter — für entsprechende Kapazitäten ist der Diebels-Stammsitz im Kreis Kleve ausgelegt. Nach Brancheneinschätzung hängt das Wohl und Wehe der Brauerei davon ab, ob in Issum weiter Exportware der Bier-Marke „Beck’s“ abgefüllt wird. Laut Lebensmittel-Zeitung soll der Vertrag zum Jahresende auslaufen. Im Januar hatte der Konzern Anheuser Busch InBev (Beck‘s, Löwenbräu, Franziskaner und Spaten) angekündigt, die Marken Hasseröder und Diebels zu verkaufen. Diebels war 2001 von dem belgischen Konzern-Vorgänger Interbrew gekauft worden.

Beauftragt mit dem Deal hatte Anheuser Busch die Deutsche Bank. Dass diese mit dem Finanzinvestor Daniel Deistler einen Branchen-Fremden ohne Brauerei-Hintergrund präsentierte, erregte von Anfang an Misstrauen. Die „Frankfurter Neue Presse“ nannte Deistlers Gruppe im Januar eine „unbekannte Kleinfirma aus dem Taunus“ ohne Telefonanschluss. Deistler hatte angekündigt, den „etwas verstaubten Bier-Juwelen“ Hasseröder und Diebels „neuen Glanz“ zu verleihen. Im April wurden die Zweifel lauter, als ein Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Deistler recht offen der „Unseriosität“ verdächtigte.

Laut Inside hatten sich Anheuser Busch und der offenbar von der Deutschen Bank favorisierte Investor auf einen Termin „spätestens zum 30. Juni“ geeinigt, um den Übergang der beiden Brauereien rückwirkend zum 1. Januar abzuschließen. Davor seien schon mindestens zwei Termine geplatzt. In der Issumer Diebels-Brauerei arbeiten rund 215 Beschäftigte. Red

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