Airbus feiert A350-Premiere vor Luftfahrtschau

Toulouse/Hamburg (dpa) - Unmittelbar vor Beginn der Pariser Flugschau Le Bourget hat Airbus erfolgreich die Premiere seines neuen Langstreckenflugzeugs A350 gefeiert.

Der reibungslose Erstflug am Freitag befeuert den auf der Luftfahrtschau erwarteten Konkurrenzkampf um Marktanteile zwischen dem europäischen Airbus-Konzern und US-Hersteller Boeing.

Airbus-Chef Fabrice Brégier sprach nach der Landung von einem „großartigen Flugzeug“. Die hochmoderne A350 stehe auch für Airbus als Konzern. Airbus wolle vom künftigen Markt „mehr als 50 Prozent“, kündigte Brégier an.

Der neue spritsparende Jet soll dem US-Rivalen auf der Langstrecke Kunden abjagen. Dort hat Boeing bereits mit seinem „Dreamliner“ trotz der jüngsten Pannen einen Vorsprung.

Für die A350 konnte Airbus aber schon bei 33 Fluglinien Aufträge für 613 Maschinen des neuen Typs hereinholen. Die erste Auslieferung ist im zweiten Halbjahr 2014 geplant.

An den deutschen Airbus-Standorten verfolgten Tausende Mitarbeiter den Erstflug auf großen Videoleinwänden. Die Endmontage der A350 bleibt zwar dem Stammwerk in Toulouse vorbehalten, doch wesentliche Teile des Flugzeugs werden in Deutschland produziert.

Hamburg-Finkenwerder ist für die vorderen und hinteren Rumpfsektoren sowie für die Kabinenentwicklung verantwortlich. Bremen ist unter anderem für die Tragflächenausrüstung und für die neuen Landeklappen zuständig und Stade für das Seitenleitwerk. Entsprechend groß war der Beifall der Airbus-Beschäftigten in diesen Werken.

Laut Airbus-Pilot Peter Chandler lief während des A350-Fluges „alles prima“. Die Maschine fühle sich „in der Luft eindeutig besser an als auf der Rollbahn“. Nach Angaben der Crew konnten alle geplanten Tests während des Flugs umgesetzt werden.

Thomas Enders, Chef der Airbus-Mutter EADS, sieht seinen Luft- und Raumfahrtkonzern bereits vor einer erfolgreichen Flugmesse. Er erwartet dort einige Hundert Bestellungen für Airbus. Gleichzeitig bekräftigte der EADS-Chef die bei Airbus von 700 auf 800 Bestellungen erhöhte Prognose für das laufende Jahr.

Zur Pariser Flugschau wird eine Rekordbeteiligung erwartet. Von Montag an wollen 2215 Aussteller aus 44 Ländern sieben Tage lang Produkte und Entwicklungen präsentieren. Zur 50. Ausgabe der wichtigen Industriemesse, die alle zwei Jahre in Le Bourget stattfindet, sollen rund 350 000 Besucher kommen. Sie können weit mehr als 100 Luftfahrzeuge in Hallen und auf dem Freigelände sehen.

Von Airbus kommen das Flaggschiff der Flotte, das Großraumflugzeug A380, sowie der Militärtransporter A400M. Boeing will mit dem 787 „Dreamliner“ in Le Bourget dabei sein. Der französische Hersteller Dassault Aviation schickt das Rafale-Kampfflugzeug zur Schau.

Nach dem Erstflug könnte auch die A350 zu den Höhepunkten in Le Bourget zählen. Schon mit Flügen über das Gelände würde der hochmoderne Flieger mancher Maschine auf dem Rollfeld die Schau stehlen. Airbus wollte nicht ausschließen, dass der Prototyp der A350 auf den Luftweg von Toulouse nach Paris geschickt wird. Enders dazu: „Ich könnte mir vorstellen, dass er über Le Bourget fliegt.“

Airbus will die A350 in drei Versionen für 270 bis 350 Passagiere bauen. Die teuerste Variante steht mit rund 250 Millionen Euro in der Preisliste. Die A350 XWB (Extra Wide Body) soll auch gegen die von Boeing angekündigte 777X, Nachfolgemodell des gefragten Langstreckenjets 777, bestehen.

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