Beute bleibt verschwunden Verdächtige nach Raub von Riesen-Goldmünze in U-Haft

Berlin (dpa) - Rund drei Monate nach dem spektakulären Diebstahl einer millionenschweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum sind jetzt vier Tatverdächtige in Haft.

Beute bleibt verschwunden: Verdächtige nach Raub von Riesen-Goldmünze in U-Haft
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Gegen die Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren wurden am Mittwoch Haftbefehle erlassen, sie sitzen nun in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Ermittler rechnen aber nicht damit, die kostbare Beute noch zu finden. Die kanadische Goldmünze mit dem Bild von Königin Elizabeth II. war die Leihgabe eines Privatmanns an das Bode-Museum.

Beute bleibt verschwunden: Verdächtige nach Raub von Riesen-Goldmünze in U-Haft
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Das riesige, 100 Kilogramm schwere Stück mit einem reinen Goldwert von 3,7 Millionen Euro wurde vermutlich verkauft. Und möglicherweise zerstört: „Wir gehen davon aus, dass die Münze in Teilen oder ganz veräußert wurde“, sagte Carsten Pfohl vom Berliner Landeskriminalamt. „Meine Hoffnung, dass wir die Münze auch nur in Teilen finden, ist leider relativ gering.“ Gehofft werde aber, noch Goldabrieb an Kleidung oder Autos der Tatverdächtigen nachweisen zu können.

Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leave“ wurde aus dem Museum gestohlen.

Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leave“ wurde aus dem Museum gestohlen.

Foto: Marcel Mettelsiefen

Die Tat von Ende März gehe auf eine organisierte Bandenstruktur zurück, sagte Oberstaatsanwältin Martina Lamb. Man gehe davon aus, dass die Täter aus einem organisierten Clan stammten. Die Ermittlungen richteten sich gegen neun weitere Personen aus dem Bereich des Clans, darunter auch Väter der nun Festgenommenen. Der Clan soll in Berlin schon wiederholt mit Straftaten aufgefallen sein.

Die Verdächtigen in U-Haft sind nicht vorbestraft. Zwei werden den Angaben zufolge direkt der Tat verdächtigt, bei einem handelt es sich um einen ehemaligen Museumsaufseher, bei einem um einen Kontaktmann zwischen Aufseher und Clan. Über den Aufseher gelangten die Täter laut Staatsanwaltschaft an Insiderkenntnisse aus dem Museum. Der Mann, der bei einem Subunternehmen beschäftigt war, soll auch die Möglichkeit zur Tat erkannt haben.

Nach Angaben der Staatlichen Museen betreffen die Ermittlungen auch zwei Personen, die als Servicekräfte gearbeitet und dies ausgenutzt haben sollen, um das Museum zu schädigen.

Hehler soll ein Juwelier gewesen sein, dessen Geschäft am Morgen bei einer Razzia durchsucht wurde. Er gehört nicht zu den Festgenommenen. Bei dem groß angelegten Polizeieinsatz am Morgen wurden zeitgleich 14 Objekte durchsucht, die meisten davon waren Wohnungen in Neukölln. Beschlagnahmt wurden vier scharfe Schusswaffen, ein niedriger sechsstelliger Geldbetrag, Bekleidung sowie Autos.

Von den vier Inhaftierten sollen laut den Ermittlungen zwei auf den Videos zu sehen gewesen sein, die die Polizei vor einer Woche aus Überwachungskameras vom S-Bahnhof Hackescher Markt nahe dem Museum veröffentlicht hatte. Das Video sei aber bei den Ermittlungen nicht entscheidend gewesen - die Tatverdächtigen waren laut den Angaben schon vorher im Visier der Ermittler.

Anhand von Videoaufzeichnungen aus dem S-Bahnhof konnten die Ermittler aber erkennen, dass es vor der Tat in der Nacht zum 27. März schon zwei Vorunternehmungen gab: Zunächst hätten die Täter im März demnach den Weg vom S-Bahnhof zum Museum ausgespäht. Einige Tage später fiel ein Schaden an einer Plexiglasscheibe am Museumsgebäude auf. Damals schöpfte niemand Verdacht.

Die kostbare Münze mit dem Namen „Big Maple Leaf“ wurde 2007 in nur fünf Exemplaren von der Königlichen Kanadischen Münze geprägt. Die Polizei ging wegen der Schwere der Beute von Anfang an von mehrere Tätern aus. Schon damals war befürchtet worden, dass die Diebe die Münze einschmelzen und in kleiner Portionen zu Geld machen wollen.

Das Bode-Museum, das zum Weltkulturerbe Museumsinsel gehört, zeigte sich erleichtert über die Ermittlungen. Die Sicherheitsvorkehrungen würden laufend verbessert, hieß es. Dazu gehöre auch, neue Mitarbeiter zu überprüfen. Die Täter waren über die direkt an dem Museum vorbeiführende S-Bahntrasse in das Gebäude eingestiegen. Eine Leiter und eine Schubkarre ließen sie in der Nähe stehen.

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