Unionskreise erwarten bei Wulff Durchhaltewillen

Berlin (dpa) - Trotz der jüngsten Vorwürfe geht man in Kreisen der Unionsfraktion davon aus, dass Bundespräsident Christian Wulff die Affäre um seinen Hauskredit erstmal durchstehen will.

Ein schneller Rücktritt des Staatsoberhaupts käme sehr überraschend - trotz der jüngsten Vorwürfe einer versuchten Einflussnahme auf kritische Berichterstattung der „Bild“-Zeitung zur Kreditaffäre, wurde betont.

Verschiedene Stimmen wiesen auf ein beachtliches politisches Stehvermögen des Niedersachsen in der Vergangenheit hin. So sei Wulff immerhin dreimal als Spitzenkandidat in Niedersachsen angetreten und dann zum Ministerpräsidenten gewählt worden, hieß es in den Kreisen, die nicht namentlich zitiert werden wollten. Auch in der Partei habe er sich über einen langen Zeitraum hinweg hochgearbeitet.

Dennoch wird die Situation für Wulff in der Union als durchaus kritisch eingeschätzt. Und schon vor Tagen hatte es auch in Regierungskreisen geheißen, eine Ausweitung der Affäre um den Bundespräsidenten könne heikel werden. Spekulationen über bereits laufende Gedankenspiele zu einer Nachfolgereglung bei einem Rücktritt Wulffs wurden nicht bestätigt.

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hatte Wulff zuvor im Deutschlandfunk indirekt eine Erklärung zur versuchten Beeinflussung der „Bild“-Zeitung nahegelegt. Sie sei sicher, dass der Bundespräsident die gegen ihn erhobenen Vorwürfe überzeugend aufklären könne. „Und das kann auch nur er selbst“, sagte Hasselfeldt.

In Fraktionskreisen hieß es später, mit einer „lapidaren Erklärung ist es nicht getan“. Wulff müsse sich offiziell zu den Vorgängen um die „Bild“-Zeitung äußern und sich auch Fragen stellen - am besten in einem Format, bei dem auch die breite Bevölkerung zuhöre.

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