Chronologie Terrorgefahr: Absagen von Großveranstaltungen in Deutschland

Nürburg (dpa) - Das Musikfestival „Rock am Ring“ ist nicht die erste Großveranstaltung in Deutschland, die aus Angst vor einem möglichen Terroranschlag unterbrochen wird.

Chronologie: Terrorgefahr: Absagen von Großveranstaltungen in Deutschland
Foto: dpa

- Am 17. November 2015, kurz nach den Anschlägen von Paris, wird das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande in Hannover kurzfristig abgesagt. Die deutsche und die niederländische Nationalmannschaft brechen ihre Anreise ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel erfährt am Flughafen Hannover-Langenhagen von der Absage und fliegt nach Berlin zurück. Später stellt sich heraus, dass es konkrete Informationen eines ausländischen Geheimdienstes zu Bombenanschlägen im Stadion und am Hauptbahnhof gab.

- Am 30. April 2015 wird das Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ abgesagt, das am 1. Mai durch den Taunus führen soll. In der Nacht zuvor hatte die Polizei in Oberursel ein Ehepaar festgenommen, in dessen Keller eine funktionsfähige Rohrbombe, Waffenteile und Munition gefunden wurden. Im Juli 2016 verurteilt das Landgericht Frankfurt den Bombenbauer Halil D. zu zweieinhalb Jahren Haft - wegen Urkundenfälschung und verbotenen Waffen- und Sprengstoffbesitzes. Den Vorwurf der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat hat das Gericht zuvor fallen gelassen. Der türkischstämmige 36-Jährige soll Kontakte in die salafistische Szene gehabt haben, wirkte im Prozess aber auch verwirrt.

- Am 15. Februar 2015 wird der Karnevalsumzug in Braunschweig, der sogenannte „Schoduvel“, wegen Hinweisen auf mögliche Terroranschläge abgesagt. Aus „zuverlässigen Staatsschutzquellen“ sei bekanntgeworden, dass „eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischen Hintergrund vorliege“, heißt es damals von der Polizei. Bis zu 250 000 Besucher waren zu dem Fest, das als größter Karnevalsumzug Norddeutschlands gilt, erwartet worden.

- Nicht ganz vergleichbar, weil es keine einzelne Veranstaltung war, aber ähnlich weitreichend ist der Terroralarm in der Münchner Silvesternacht: Am 31. Dezember 2015 räumt die Polizei aus Angst vor einem drohenden Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat den Hauptbahnhof sowie den Bahnhof im Stadtteil Pasing. Der Aktion waren Hinweise befreundeter Geheimdienste vorausgegangen. Ihnen zufolge bestand der konkrete Verdacht, dass fünf bis sieben IS-Anhänger gegen Mitternacht Anschläge wie in Paris verüben wollten. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagt später: „Die Bedrohung war ernstzunehmen, und die Behörden haben total richtig reagiert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort