Studie: Ära sicherer US-Staatsanleihen geht zu Ende

Frankfurt/Main (dpa) - Die Ära „absolut sicherer“ US-Staatsanleihen neigt sich nach Einschätzung der italienischen Großbank Unicredit ihrem Ende zu.

Daran würde auch ein Kompromiss in letzter Minute zwischen Republikanern und Demokraten im US-Schuldenstreit nichts mehr ändern, schreibt die Bank in einer Studie. Beide Parteien müssen in der Frage um die Anhebung der Schuldenobergrenze ihren heftigen Streit beilegen und sich bis zum 2. August einigen. Andernfalls droht der größten Volkswirtschaft der Welt kurzfristig die Zahlungsunfähigkeit.

„Die Ratingagenturen mögen jetzt vielleicht noch stillhalten, da es sich um eine politisch motivierte und nicht um eine wirtschaftliche Zahlungsunfähigkeit handelt. Auf Dauer werden die USA aber auch dann ihre (erstklassige) "AAA"-Bewertung nicht halten können“, erwartet Unicredit. Zu groß seien die strukturellen Probleme in der amerikanischen Wirtschaft. Die USA verfügten über kein nachhaltiges Wirtschaftsmodell, das auf Sicht der nächsten Jahre ein ausreichend hohes Wachstum generieren könnte. Darüber hinaus versprächen substanzielle Sparankündigungen, falls sie überhaupt kämen, nicht automatisch auch einen Konsolidierungserfolg.

Für Investoren zieht die Unicredit daher folgende Schlussfolgerungen. Sollten die USA bereits jetzt ihr Top-Rating „AAA“ - es ermöglicht eine günstige Finanzierung der Staatsschuld - verlieren, seien zunächst Turbulenzen an den Finanzmärkten zu erwarten. Ein „Schock à la Lehman“ werde sich aber nicht wiederholen, schrieben die Analysten mit Blick auf den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008.

Denn durch eine Herabstufung von „AAA“ auf „AA“ seien Investoren aus regulatorischen Gründen nicht automatisch gezwungen, amerikanische Staatsanleihen zu verkaufen. Andere Anlageklassen wie Staatsanleihen von Schwellenländern, Unternehmensanleihen und Rohstoffe würden für Investoren jedoch attraktiver, wenngleich sie allesamt keinen gleichwertigen Ersatz für US-Anleihen seien.

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