Stichwort: Wer ist arm?

Berlin (dpa) - Als einkommensarm gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnitts verdient. Da dieser Referenzwert unterschiedlich ermittelt wird, gibt es keine absolut verbindliche Zahl. Die Angaben schwanken leicht.

Die Armutsgrenze definiert das Existenzminimum.

Der höchste Wert für die Armutsschwelle bei einem Single liegt derzeit nach EU-Definition bei 966 Euro im Monat. Eine andere Zahl nannte das Statistische Bundesamt mit 940 Euro. Hierzulande leben dem Amt zufolge 12,6 Millionen Menschen oder 15,6 Prozent der Bevölkerung (Stand 2009) unter dieser Schwelle.

Die Bundesregierung nannte jüngst eine noch niedrigere Zahl: Danach gilt als armutsgefährdet, wer mit weniger als 929 Euro im Monat einschließlich staatlicher Sozialleistungen wie Wohngeld oder Hartz IV auskommen muss.

Die durch eine Prozentzahl festgelegte Armutsgrenze macht den Armutsbegriff relativ: Solange es unterschiedliche Einkommen gibt, verschwindet Armut damit per Definition nie.

Die Armutsquote, die die Zahl der Armen ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung einer Stadt oder eines Landes setzt, ist ebenfalls nicht absolut zu sehen: Zieht zum Beispiel ein Superreicher um, erhöht dies an dessen neuem Wohnort die Armutsquote, denn dort steigt statistisch betrachtet das Durchschnittseinkommen. Den umgekehrten Effekt gibt es am früheren Milliardärs-Wohnsitz: Dort sinkt - rein rechnerisch - die Zahl der Armen, obwohl sich an deren finanzieller Situation gar nichts geändert hat.

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