Steinbrücks mögliches Schattenkabinett

Hannover (dpa) - Noch sind alles nur Planspiele. Von einer sicheren Mehrheit ist Rot-Grün in Umfragen zehn Monate vor der Bundestagswahl weit entfernt. Sollte es aber klappen, können sich eine Reihe von Aspiranten Hoffnung auf einen Ministerposten unter einem Kanzler Peer Steinbrück machen.

Der will sein „Kompetenzteam“ erst im Frühjahr präsentieren. Erwartet wird, dass Steinbrück dafür auch ein oder zwei Personen von außen nominiert. Angekündigt hat er bereits, dass die Hälfte eines rot-grünen Kabinetts auf jeden Fall mit Frauen besetzt wird.

Als mögliche Anwärter in der SPD gelten:

KANZLERAMT: Heiko Geue (47, SPD), Leiter Kanzleramt. Der langjährige Vertraute Steinbrücks ist für den Wahlkampf des Kandidaten zuständig. Er war zuletzt Finanz-Staatssekretär in Sachsen-Anhalt. In der großen Koalition führte er den Leitungsstab im Finanzministerium.

INNEN: Thomas Oppermann (58, SPD). Dieses Ministerium ist der erklärte Wunschposten des erfahrenen Innenpolitikers. Der frühere Verwaltungsrichter war bis 2003 Wissenschaftsminister in Hannover. Seit 2007 ist er Parlamentsgeschäftsführer der Bundestagsfraktion.

WIRTSCHAFT: Hubertus Heil (40, SPD). Der ehrgeizige Vize- Fraktionschef gilt als einer der wenigen SPD-Abgeordneten als ministrabel. Heil, der bis 2009 SPD-Generalsekretär war, ist jetzt schon für Wirtschaft zuständig.

VERKEHR: Matthias Machnig (52, SPD). Thüringens Wirtschaftsminister drängt es trotz aller Dementis zurück nach Berlin. Als erfahrener Kampagnenstratege gehört er zu Steinbrücks engstem Wahlkampfteam. Unter Franz Müntefering war er bereits Verkehr-Staatssekretär.

ARBEIT UND SOZIALES: Manuela Schwesig (38, SPD). Die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern scheint für dieses Ministerium gesetzt. Als stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende hat sie eine starke Hausmacht. Deshalb kommt Steinbrück kaum an ihr vorbei.

GESUNDHEIT: Andrea Nahles (42, SPD). Der SPD-Generalsekretärin werden starke Ambitionen auf einen Kabinettsposten nachgesagt. Die von der SPD geplante Bürgerversicherung geht zu großen Teilen auf ihre Vorarbeiten zurück. Als zuständige Ressortchefin könnte sie zeigen, ob sie diese Pläne auch durchsetzen kann.

BILDUNG: Doris Ahnen (48, SPD). Die langjährige Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz gilt schon lange in der SPD als ministrabel auch im Bund. Bislang widersprach sie immer Wechselabsichten. Dennoch halten sich hartnäckig Spekulationen, dass dies 2013 anders sein könnte.

JUSTIZ: Jana Schiedeck (38, SPD). Die Hamburger Justizsenatorin gilt als neuer „Shootingstar“ in der SPD mit Aussicht auf eine steile Karriere. Ihrer geschickten Initiative war es zu verdanken, dass der Bundesrat im September mit den Stimmen von CDU-geführten Ländern einem SPD-Gesetzentwurf zur Einführung der Frauenquote zustimmte.

ÄUSSERES: Offen. Dass Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier in sein altes Amt zurückkehrt, gilt inzwischen eher als unwahrscheinlich. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin, ursprünglich auch als Anwärter genannt, will jetzt angeblich lieber Wolfgang Schäuble (CDU) im Finanzministerium folgen. Eine Frau an der Spitze des Auswärtigen Amts wäre etwas Neues, doch drängt sich kein Name auf.

VERTEIDIGUNG: Offen. Auch dort wäre eine Frau ein Novum für deutsche Verhältnisse. Nach einer passenden Kandidatin wird in der SPD schon länger Ausschau gehalten. Richtig fündig ist man aber noch nicht geworden. Ansonsten könnte sich eventuell der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels Hoffnungen machen.

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