SPD-Politiker Arnold: „Kapitän ist Bauernopfer“

Berlin (dpa) - In der „Gorch Fock“-Affäre hat der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) „schlechtes Krisenmanagement“ - vorgeworfen. Er kritisierte im ZDF-„Morgenmagazin“ die schnelle Abberufung des Kapitäns des Segelschulschiffes.

„Ich halte es nicht für in Ordnung, dass man mittags noch sagt, es gibt keine Vorverurteilungen und abends - nachdem eine große Boulevard-Zeitung das Thema aufgreift - dann in dieser Art und Weise handelt“, sagte Arnold. Aus seiner Sicht gebe es keine neuen Erkenntnisse, die die Abberufung des Kapitäns rechtfertigten. „Er ist ein Stück weit ein Bauernopfer.“

Am Tag des Unfalls im November, als eine 25-jährige Kadettin aus der Takelage in den Tod stürzte, soll der Kapitän nicht an Bord des Schiffes gewesen sein. „Das ist durchaus ein normaler Vorgang. Die unmittelbare, direkte Verantwortung für das Personal hat der erste Offizier“, sagte Arnold. Er stehe an der Schnittstelle zur Mannschaft. „Es geht hier nicht nur um den Kapitän.“

Auch die Informationspolitik des Verteidigungsministeriums kritisierte Arnold. Er erinnerte an die Kundus-Affäre, bei der die Bundeswehr im September 2009 zwei von den Taliban entführte Tanklaster bombardiert hatte: „Ich glaube, die Probleme sind - leider, muss ich sagen - die selben.“

Arnold sagte weiter: „Wir fühlen uns als Parlament wirklich schlecht informiert.“ Das gelte für den Zwischenfall auf der „Gorch Fock“, aber auch im Fall des in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten im Dezember. Von Guttenberg forderte er, „weniger Überschriften, weniger bunte Bilder, sondern mehr um die Details und die Probleme kümmern.“

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