Seehofer rügt Schavan und Lammert wegen Guttenberg

Berlin (dpa) - Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundesbildungsministerin Annette Schavan scharf kritisiert.

Er warf den beiden CDU-Politikern in der „Bild“-Zeitung (Donnerstag) vor, dem zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in den Rücken gefallen zu sein. „Die Äußerungen von Frau Schavan und Herrn Lammert waren nicht in Ordnung.“

Der bayerische Ministerpräsident bezog sich auf ein nicht dementiertes Zitat Lammerts, der die Plagiatsaffäre als „Sargnagel“ für das Vertrauen in die Demokratie bezeichnet haben soll. Schavan hatte in einem Interview gesagt, sie schäme sich als Wissenschaftlerin „nicht nur heimlich“. Seehofer sagte: „Das war nicht solidarisch. Zum Selbstverständnis der Union sollte gehören, dass man den eigenen Leuten beisteht, ihnen nicht öffentlich in den Rücken fällt.“ Darüber werde noch zu reden sein - „ich habe mir das auf Wiedervorlage gelegt“.

Zwei Tage nach dem Rücktritt von Guttenberg wird heute der Wechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums vollzogen. Der bisherige Innenminister Thomas de Maizière (CDU) tritt an die Stelle des über seine Plagiatsaffäre gestolperten CSU-Politikers. Das Innenministerium übernimmt dafür CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich. Bundespräsident Christian Wulff wird den drei Politikern zunächst im Schloss Bellevue die Entlassungs- und Ernennungsurkunden übergeben. Anschließend findet im Verteidigungsministerium die Amtsübergabe mit militärischen Ehren statt.

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