Ruf nach Reinheitsgebot für Futtermittel

Berlin (dpa) - Im Dioxin-Skandal hat Grünen-Fraktionschefin Renate Künast ein Reinheitsgebot für Futtermittel gefordert. Die Futtermittelströme müssten aufgeklärt werden - „zum Schutz der Verbraucher und auch, um die wirtschaftliche Existenz der Bauern abzusichern“.

Hier sei Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) gefordert, sagte Künast der „Passauer Neuen Presse“. „Statt den Futtermittelherstellern hinterherzulaufen, müsste Frau Aigner auf den Tisch hauen und endlich eine verbindliche Positivliste für Futtermittelzutaten entwickeln lassen“, verlangte Künast.

Wer nach der BSE-Krise noch die Futtermittelhersteller frage, wie sie es denn gerne hätten, der versage auf ganzer Linie. „Frau Aigner kann sich nicht herausreden mit dem Verweis auf die formale Zuständigkeit der Länder“, kritisierte Künast das Krisenmanagement.

Im Skandal um Dioxin-belastete Eier und Schweinefleisch mehren sich die Hinweise auf kriminelle Machenschaften bei der Herstellung von Tierfutter. Nach dpa-Informationen fanden Ermittler Anhaltspunkte dafür, dass bei der Produktion systematisch gepanscht wurde. Auch Ministerin Aigner hält ein kriminelles Vorgehen für wahrscheinlich. Im Zentrum des Skandals steht der Futtermittelhersteller Harles und Jentzsch, der inzwischen Insolvenz anmeldete.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass - entgegen anderslautenden Angaben vom Vortag - das Fleisch von rund 150 mit dioxinverseuchtem Futter gemästeten Schweinen doch in den Handel gelangt sein könnte. Das Land Niedersachsen musste sich am Mittwoch korrigieren, nachdem das Agrarministerium in Hannover noch am Dienstag Entwarnung gegeben hatte. Ob das verdächtige Fleisch tatsächlich überhöhte Dioxinwerte aufwies, ist allerdings unklar.

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