Röttgen fragt nach Beherrschbarkeit der Atomkraft

Berlin (dpa) - Angesichts der Atomkatastrophe in Japan will Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) auch die Grundfrage nach der Beherrschbarkeit der Kernkraft stellen. Keiner könne so tun, als hätte sich nicht „die Welt verändert“, sagte Röttgen im ARD-„Bericht aus Berlin“.

„In Japan hat es ja Annahmen gegeben, die jetzt durch die Natur übertroffen worden sind. Also stimmen jetzt unsere Sicherheitsannahmen oder müssen wir nicht noch schärfere Annahmen machen? Und die Grundfrage überhaupt auch: Ist das beherrschbar? Wir müssen uns diesen Fragen stellen und wir werden es tun.“

Kritik an der Laufzeitverlängerung der deutschen AKW ließ Röttgen nicht gelten. „Im Zusammenhang übrigens mit der Laufzeitverlängerung ist ja auch ein Nachrüstprogramm beschlossen worden“, sagte er. Die Frage der Sicherheit sei bei älteren wie bei jüngeren Reaktoren „oberstes Prinzip“. Die Forderung der Opposition nach Abschaltung der sieben Altreaktoren nannte Röttgen widersprüchlich. „Wenn die Frage der Sicherheit für alle gilt, dann wäre ja die sicherste Konsequenz, alle abzuschalten.“ Er fügte aber hinzu: „Vielleicht müssen wir noch größere Sicherheitspolster machen. Darüber muss geredet werden.“

Die Vorgänge in Japan nannte Röttgen „eine neue Erfahrung, weil etwas eingetreten ist auf diesem Gebiet, von dem immer gesagt wurde, es kann nicht eintreten. Wir haben alle Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Und das ist ja nicht in irgendeinem Land geschehen, sondern in dem Hochtechnologieland Japan“, sagte Röttgen. „Das berühmte Restrisiko hat sich realisiert, ist dabei, sich zu realisieren. Das ist eine grundlegend neue Erfahrung. Es ist kein neuer Gesichtspunkt, aber es ist eine neue Erfahrung, die die Welt, die die Menschheit jetzt macht, und die müssen wir aufnehmen.“

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