Porträt: Mario Monti

Rom (dpa) - Mario Monti gilt in jeder Hinsicht als Anti-Berlusconi. Der schmale 68-Jährige mit den grauen Haaren und der Brille steht für Wirtschafts- und Finanzexpertise, für Bildung, gute Manieren und wenig Lärm.

Parteipolitische Machtspiele seien dem international geachteten Akademiker ein Graus, heißt es. Kurz: Monti verkörpert ein anderes Italien, das mit der Bunga-Bunga-Ära von Silvio Berlusconi nichts zu tun haben will. Nun könnte er die Regierungsgeschäfte in Rom von Berlusconi übernehmen. Diesem hatte er vorgeworfen, „sich niemals wirklich für Wirtschaftspolitik interessiert zu haben.“

1943 im norditalienischen Varese geboren, studierte der parteilose Monti in Mailand und an der renommierten Yale-University im US-Bundesstaat Connecticut. Als Professor arbeitete er in Mailand, Trient und Turin. Heute ist Mario Monti Präsident der Mailänder Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi. Als EU-Kommissar für Wettbewerb und den Binnenmarkt machte er sich einen Namen als streitbarer Mann, der keinem Konflikt aus dem Weg geht. Das brachte ihm in Brüssel, wo er von 1995 bis 2004 arbeitete, auch den Beinamen „Super-Mario“ ein.

International ist der Vater zweier Kinder auch aufgrund seiner wettbewerbsrechtlichen Positionen angesehen. In kartellrechtlichen Streitigkeiten zwang der Mann aus der Lombardei sowohl den amerikanischen Industrieriesen General Electric (GE) als auch den Softwarekonzern Microsoft dazu, klein beizugeben. Als EU-Wettbewerbskommissar legte sich Monti auch erfolgreich mit dem damaligen deutschen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und den deutschen Landesbanken an.

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