Porträt: Interim-Präsident Mohamed Ghannouchi

Paris (dpa) - Nach der Flucht von Präsident Zine el Abidine Ben Ali hat der bisherige Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi die Macht in Tunesien übernommen.

„Ab sofort übernehme ich die Funktionen des Präsidenten der Republik“, erklärte der am 18. August 1941 in der Küstenstadt Sousse geborene Ökonom im Staatsfernsehen.

Der in Frankreich - der einstigen Kolonialmacht - ausgebildete Technokrat gehörte seit langem zu den Gefolgsleuten des geflohenen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Seit 1999 war er dessen Ministerpräsident, nachdem er zuvor unter anderem als Minister für Finanzen und internationale Beziehungen tätig war. Anders als viele andere Politiker der alten Ordnung wurde er bisher nie mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

Obwohl er als gemäßigt und sowie als guter Vermittler gilt, belastet ihn nach Ansicht vieler Tunesier nicht nur seine bisherige Nähe zur alten Regierung. Oppositionelle werfen ihm auch vor, dass nach der Verfassung eigentlich der Parlamentspräsident die Macht ausüben müsste. Ghannouchi hatte während der Proteste zudem das harte Vorgehen des Staates gegen die Demonstranten verteidigt.

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