Porträt: Flughafen-Technikchef Amann

Berlin (dpa) - Horst Amann hat in seinem langen Berufsleben schon viel erlebt. Er war unter anderem für den Bau der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen verantwortlich, gegen massive Widerstände.

Sein Job als Technikchef am Berliner Pannen-Flughafen aber ist die bisher größte Bewährungsprobe für den 59-Jährigen. Nach der erneuten Verschiebung des Starttermins ist offen, ob der Bau-Ingenieur die Aufgabe bewältigt.

Amann gilt als bodenständiger Hesse, als erfahrener Mann und durchsetzungsstark. Im vergangenen Sommer ereilte ihn der Ruf aus Berlin. Als neuer Technikchef sollte Amann den Bau des Pannen-Airports retten, musste die Eröffnung nun aber verschieben. Die Probleme sind zu groß. Ein neuer Start-Termin ist ungewiss.

Der 59-Jährige, der schnelle Autos liebt und gerne Ski fährt, bezeichnet sich gern als „Darmstädter Bub“. Nach dem Studium an der TH Darmstadt blieb er dort zuerst, bis er zur Deutschen Bahn wechselte. Dort betreute er zahlreiche Bauprojekte, darunter die ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse nach Köln mit dem Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen. „Das ist mein Baby“, sagte Amann einmal. Von der Bahn ging es zu Fraport.

Für den Frankfurter Flughafenbetreiber setzte der Familienvater die politisch umstrittene, aber technisch perfekte neue Landebahn Nordwest pünktlich in den Kelsterbacher Wald. Für die Piste, von der die Jets nur über zwei Autobahnbrücken abrollen können, musste ein Chemiewerk weichen. Die Wartungshalle für die A380-Großflieger der Lufthansa wurde von Amann ebenso geplant wie das Terminal 3.

In der Hauptstadt galt Amann lange als Hoffnungsträger, nun wird die Luft auch für ihn rauer, die Kritik lauter. Der Ausgang des Berlin-Abenteuers ist auch für Amann ungewiss.

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