Patriarch Sabbah: Heuchelei wegen Gaza

Berlin (dpa) - Der emeritierte lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat der Weltgemeinschaft Heuchelei im Gaza-Konflikt vorgeworfen.

„Solange die Grundfrage im israelisch-palästinensischen Konflikt nicht gelöst ist, sind all die Schreie, die immer dann ausgestoßen werden, wenn die Temperatur in Gaza oder andernorts steigt, reine Heuchelei“, sagte Sabbah der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Würzburg). „Eine Heuchelei, der wir überdrüssig sind.“

Grundfrage des Konflikts sei die Dauer der israelischen Besatzung. Es gebe genug UN-Resolutionen, um den Konflikt zu lösen, aber niemand wage es, sie umzusetzen. „Ist das Gewissen der Staatengemeinschaft stark genug, zu erwachen und zu handeln? Oder wird sie teilnahmslos bleiben angesichts der Tragödie, die das palästinensische und israelische Volk durchleben?“, fragte er.

Sabbah forderte ein Ende der unmenschlichen Abriegelung des Gazastreifens, die Muslimen wie Christen den Tod bringe. Man müsse die 1,25 Millionen Menschen aus ihrem Freiluftgefängnis befreien und den Konflikt lösen. Sabbah führte die römisch-katholische Kirche im Heiligen Land von 1987 bis 2008. Derzeit leben dem Blatt zufolge noch 1200 Christen in Gaza, vor allem Katholiken und Orthodoxe.

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