Treffen mit Hinterbliebenen Nach Massaker: US-Präsident Trump nach Las Vegas gereist

Las Vegas (dpa) - Zuspruch nach dem Massenmord: US-Präsident Donald Trump ist in Las Vegas mit Überlebenden des Massakers vom Sonntagabend (Ortszeit) zusammengetroffen und hat sie ins Weiße Haus eingeladen.

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Bei einem Besuch im University Medical Center würdigte er den Mut vieler Opfer, die trotz ihrer eigenen Verletzungen zuerst anderen geholfen hätten. Den Ärzten und Krankenpflegern bescheinigte er einen „unglaublichen“ Job. „Wir haben ein großartiges Land“, erklärte Trump mit First Lady Melania an seiner Seite und versicherte allen Betroffenen: „Wir stehen 100-prozentig an eurer Seite.“

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Am späten Sonntagabend hatte der Amerikaner Stephen Paddock vom 32. Stock des Mandalay-Bay-Hotels aus elf Minuten lang in eine Menschenmenge geschossen, die auf der anderen Straßenseite ein Country-Konzert besuchte. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt. Es ist der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA.

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Schüsse in Las Vegas
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Schüsse in Las Vegas

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Der Präsident kam in Las Vegas auch mit Ersthelfern und Polizisten zusammen und dankte ihnen für ihren Einsatz. Sie seien eine Inspiration für das Land, bescheinigte Trump ihnen. Vor dem Abflug nach Las Vegas hatte er erklärt: „Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für mich, auch persönlich.“

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Die Motivlage blieb auch drei Tage nach dem Blutbad mysteriös. Ermittler erhofften sich aber von der Freundin des Täters neue Erkenntnisse: Die 62-jährige Marilou Danley war nach einem Besuch auf den Philippinen am Dienstagabend (Ortszeit) in die USA zurückgereist und wurde nach ihrer Ankunft in Los Angeles von Beamten der Bundespolizei FBI vernommen.

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Danley ist Medienberichten zufolge australische Staatsbürgerin mit philippinischen Wurzeln. Sie gilt als „Person von Interesse“: So bezeichnen Ermittler Menschen, von denen sie sich wichtige Informationen versprechen, die aber gegenwärtig nicht zwangsläufig als Tatverdächtige eingestuft werden. Zuvor war bekanntgeworden, dass der spätere Täter etwa 100 000 Dollar auf die Philippinen überwiesen hatte. Zunächst lagen aber keine Angaben darüber vor, wann er das Bankgeschäft erledigte und an wen das Geld konkret ging.

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Paddock soll seine Tat „umfassend“ vorbereitet haben, wie Bezirkssheriff Joseph Lombardo formulierte. Die Polizei fand neben mehr als 20 Schusswaffen in der Hotelsuite im Mandalay-Bay-Hotel auch eine Kamera, die im Guckloch der Eingangstür installiert war. Zwei weitere waren im Flur angebracht. Nach Polizeiangaben sollten sie Paddock offenkundig beim Eintreffen von Polizisten vorwarnen.

An zwölf Waffen seien außerdem Vorrichtungen entdeckt worden, die das Abfeuern von Schüssen beschleunigen können, eine halbautomatische Waffe quasi zu einer automatischen machen. Ein Experte sprach bei CNN von 900 Schuss pro Minute, die Paddock abfeuern konnte.

US-Fernsehsender zeigten am Dienstag offensichtliche Polizeiaufnahmen aus dem Hotelzimmer, die nach der Tat gemacht wurden. Darauf sind unter anderem Waffen und zahlreiche Hülsen zu sehen. Ein Foto soll den leblosen Körper des Schützen auf dem Boden zeigen. Wie die Aufnahmen zu den Medien gelangten, blieb unklar. Lombardo nannte den Vorgang „besorgniserregend“. Die Polizei leitete eine interne Untersuchung ein.

Nach Aussage des zuständigen Gerichtsmediziners hatten bisherige Angaben über 59 Tote den Schützen in der Zählung eingeschlossen. Paddock tötete sich selbst, als eine Spezialeinheit der Polizei sein Hotelzimmer stürmte. Die Verletztenzahl korrigierte der Bezirkssheriff am Dienstag bereits mit gut 500 leicht nach unten.

Insgesamt stellte die Polizei nach Angaben vom Dienstagabend (Ortszeit) im Hotelzimmer und in zwei Häusern des Täters in Mesquite und in Reno 47 Schusswaffen sicher. Sie seien in Utah, Kalifornien, Texas und Nevada gekauft worden. Außerdem wurden Tausende Schuss Munition und Sprengstoff entdeckt - ein gewaltiges Arsenal.

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte über die nach Ansicht von Kritikern viel zu laschen amerikanischen Waffengesetze wieder voll entbrannt. Der Chef der demokratischen Minderheit im Senat, Charles Schumer, forderte in einer Rede in der Kongresskammer „vernünftige Reformen“. Man könne das Böse oder den Wahnsinn nicht von der Erde verbannen, sagte Schumer. „Aber wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um unser Land zu einem sichereren Ort zu machen.“

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